KU-Präsidentin Prof. Dr. Gabriele Gien betonte in ihrem Grußwort, dass mit dem Zukunftscampus ein Ort in der Innenstadt entstehe, „der allen Menschen Zugang zu Bildung bietet – ein Ort der Begegnung, an dem Forschung, Praxis und Stadtgesellschaft ganz selbstverständlich zusammenkommen“. Im Anschluss lud sie die Bürgerinnen und Bürger ein, sich aktiv am Aufbau des neuen Campus zu beteiligen: „Zukunft entsteht dort, wo wir sie gemeinsam gestalten.“ Auch Bürgermeisterin Dr. Dorothea Deneke-Stoll zeichnete in ihrer Begrüßung ein Bild des Zukunftscampus als lebendigem Ort mitten in der Stadt. Mit seinen vielfältigen Angeboten – von Bildung über Kulturveranstaltungen bis hin zu Gastronomie und öffentlichen Begegnungsmöglichkeiten auf dem Hohe-Schul-Platz – schaffe der Campus ideale Voraussetzungen, um Wissenschaft mit Bürgerinnen und Bürgern auf einzigartige Weise zu verbinden.
Wie Stadt- und Campusentwicklung konkret ineinandergreifen können, zeigte am Vormittag auch Architekt und Stadtplaner Dr. Rochus Wiedemer, Rheform, der bereits zahlreiche Universitäten begleitet hat. Wiedemer betonte die Bedeutung einer langfristigen, engen Partnerschaft von Universität und Stadt für die gelingende Umsetzung von Großprojekten wie dem Zukunftscampus. Viele Städte begingen den Fehler, neue Standorte an die Stadtränder zu verlegen, wodurch Orte entstünden, die an Abenden oder am Wochenende vollkommen unbelebt seien. Das sei in Ingolstadt zum Glück anders. Wiedemer lobte die KU für ihre beispielhafte Umsetzung der sogenannten Third Mission, also für ihre Offenheit bei der Entwicklung des neuen Campus und die aktive Einbindung der Stadtgesellschaft. „Damit die Entwicklung gelingt, müssen aber alle an einem Strang ziehen – Stadt, Universität, Verwaltung und Bürgerschaft als Partner einer langfristigen Strategie.“
Im Co-Innovation Lab hatten alle Teilnehmenden anschließend Gelegenheit, gemeinsam Ideen zu entwickeln, wie der Zukunftscampus künftig als fester Teil der Stadtgesellschaft wirken kann. Im Fokus standen hierbei Werte wie Offenheit, Kreativität, Kooperationsgeist und die Zugänglichkeit von Forschung. Gemeinsam wurden Perspektiven erarbeitet, wie der Campus zu einem Ort werden kann, an dem „Wissenschaft im Herzen der Stadt“ räumlich, vor allem aber inhaltlich lebendig wird. „Für uns sind die Ergebnisse der Workshops sehr wichtig. Sie ermöglichen es uns, Ideen und Vorstellungen aus der Stadt von Beginn an in die Campusentwicklung zu integrieren“, so Dr. Thomas Metten, Leiter der Stabsstelle Strategie und Hochschulentwicklung an der KU.
Der Nachmittag stand im Zeichen des praxisorientierten Wissensaustauschs. In vier „Deep Dives“ diskutierten Forschende, Studierende, städtische Mitarbeitende, Bürgerinnen und Bürger, aber auch Unternehmer unterschiedliche konkrete Fragestellungen: Ob es um Sicherheit in der Stadt, psychische Gesundheit oder das Vertrauen in Künstliche Intelligenz ging – die Teilnehmenden brachten aktuelle Erkenntnisse direkt in die Diskussion ein, um daraus Anregungen für die Gestaltung der städtischen Zukunft zu gewinnen.
Den Abschluss des Festivals bildete eine Podiumsdiskussion über Mary Shellys Roman „Frankenstein“. Dr. Julia Wiedemann, Literaturwissenschaftlerin an der KU, tauchte in ihrem Eröffnungsvortrag tief in die Entstehung des Romans und seine Charakteristika ein. In der anschließenden Diskussion ging es darum, wie das Potenzial des Romans als Reflexionsrahmen für den Umgang mit aktuellen Herausforderungen genutzt werden kann. Prof. Dr. Norbert Paulo, Professor für Philosophie und Ethik der Digitalisierung, schlug hierbei direkt einen Bogen zu aktuellen Debatten rund um eine verantwortliche Entwicklung Künstlicher Intelligenz. Auch Prof. Dr. Marion Ruisinger, Direktorin des Medizinhistorischen Museum Ingolstadt, betonte: „Forschung überschreitet andauernd Grenzen, eine Einschätzung der Folgen ist daher wichtig.“ Wie eine moderne Adaption des Romans aussehen kann, zeigte Dinah Wiedemann, Dramaturgin am Stadttheater Ingolstadt. Am Stadttheater ist derzeit „Das Jahr ohne Sommer“ zu sehen, ein Stück, das direkt Bezug nimmt auf die Entstehung des Romans im Jahr 1816 und hierbei zugleich das Ringen um eine Welt in der Klimakatastrophe verhandelt.
Das Future Festival 2025, gemeinsam getragen von Stadt und Universität, war Teil des öffentlichen Event-Programms am Zukunftscampus der KU. Auch in diesem Jahr wurde sichtbar, welches Potenzial in der Verbindung von Wissenschaft, Stadt und Zivilgesellschaft liegt. Organisiert wurde das Future Festival durch das Projekt „Mensch in Bewegung“ an der KU.