Der Englischunterricht in der Primarstufe sei eine „Chance der frühen Auseinandersetzung mit dem Anders- und Gleichsein“, betont Böttger. Das Konzept des Englischunterrichts gehe weit über das Erlernen von Vokabeln und Grammatik hinaus. Vielmehr öffne der Fremdsprachenunterricht Fenster zu anderen Ländern, fördere die Empathie und baue auf spielerische Weise Brücken zwischen den Kulturen. Den Kindern werde auf diese Weise schon früh gezeigt, wie wichtig es ist, den eigenen Horizont zu erweitern. „Das ist ein entscheidender Beitrag zu einem friedvollen und bereichernden Miteinander in unserer globalisierten Welt."
Heiner Böttger hat in dieser Woche Expertinnen und Experten zu einer Tagung an die KU eingeladen. Unter dem Titel „Fundamente und Meilensteine“ soll bei dem Symposium eine Bilanz des frühen Fremdsprachenunterrichts seit seiner Entstehung in Deutschland um die Jahrtausendwende gezogen werden. Begleitet und maßgeblich mitgestaltet hatte diesen Aufschwung der so genannte BIG-Kreis („Beratung, Information, Gespräch“), dem Böttger als Sprecher vorsteht. Die Mitglieder des Kreises – Wissenschaftler, Lehrkräfte und Pädagogen – wollen bei der Tagung ein Resümee ihrer Arbeit ziehen. Dieses fällt ambivalent aus. Denn einerseits habe der BIG-Kreis mit seiner Expertise viel bewirken können. Andererseits sei der Englischunterricht in der Grundschule aufgrund politischer Richtungswechsel einem ständigen Auf und Ab unterworfen. Auch mangele es an einem bundesweit einheitlichen Konzept. So steht in vielen Bundesländern Englisch ab der dritten Klasse im Stundenplan, in manchen Ländern aber schon ab der ersten.