Hilfe für die Helfenden in den Erdbebengebieten

Kriegskindernothilfe
© Kriegskindernothilfe e.V.

Informieren über die Situation in den Erdbebengebieten und um Unterstützung für Hilfsorganisationen werben, die in der Türkei und Syrien tätig sind – diese Ziele hat eine Online-Veranstaltung der KU verfolgt. Maßgeblich auf den Weg gebracht worden ist sie von engagierten Studierenden. Vorgestellt wurden dabei Initiativen und Projekte aus beiden betroffenen Ländern, die auf etablierte Strukturen zurückgreifen können und dringend auf Spenden angewiesen sind.

Unmittelbar nach dem ersten schweren Beben organisierten die Studentinnen Sinem Kirli und Sarah Al-Issawi spontan einen Waffelverkauf auf dem Eichstätter Campus der KU, um Spenden für die Opfer der Katastrophe zu sammeln. Parallel dazu wurde auch die Eichstätter Hilfsorganisation Support International aktiv, die bereits zusammen mit der KU mit Beginn des Kriegs in der Ukraine eine Hilfsaktion auf den Weg gebracht hatte. Die Onlineveranstaltung führte nun beide Initiativen zusammen und bot Gelegenheit, Einblick in die Arbeit mehrerer Hilfsorganisationen zu erhalten.

So berichtete der in Deutschland lebende Syrier Dr. Adnan Wahhoud über die von ihm bereits vor zehn Jahren angestoßenen Medical Points in einem Heimatland, die unter dem Dach des Vereins „Kriegskindernothilfe“ betrieben werden. „Die Erdbeben haben die Probleme in Syrien noch einmal verstärkt, die es dort ohnehin angesichts von Krieg und Flucht gibt“, schilderte der frühere Ingenieur. Angesichts der nach wie vor winterlichen Temperaturen sei aktuell der Schutz vor Kälte für die nun obdachlosen Menschen eine große Herausforderung. Hier müsse improvisiert werden, da in Syrien selbst kaum noch Zelte verfügbar seien und aus dem Ausland kaum Hilfe über die Grenze des vom Krieg zerrütteten Landes gebracht werden könne. Mit Beginn seines Ruhestandes habe Wahhoud nicht einfach nur die Nachrichten schauen wollen, sondern das Leid etwas Lindern. Aktuell bieten sieben von ihm initiierte Medical Points in den Provinzen Aleppo und Idlib eine medizinische Grundversorgung für die Bevölkerung. Diese versorgen monatlich etwa 6000 Patientinnen und Patienten. Die Einrichtungen waren vor dem Beben an vier Tagen pro Woche geöffnet, nun an sechs Tagen. Hinzu kommen Suppenküchen, deren Kapazität angesichts der aktuellen Lage noch einmal erhöht worden ist. „Wir sind froh, dass wir auf unsere seit Jahren bestehende Infrastruktur zurückgreifen können, denn es kommt aus dem Ausland aktuell kaum Hilfe an“, betonte Wahhoud.

Die Eichstätter Hilfsorganisation „Support International“, die ihr Vorstand Dr. Martin Groos vorstellte, kooperiert selbst wiederum mit Einrichtungen und Institutionen, die langjährige Erfahrung in Krisengebieten der Welt haben und von deren Engagement sich Support International selbst einen Eindruck macht. Dazu gehört unter anderem die christliche Organisation „Pro Terra Sancta“, die als gemeinnütziger Verein seit vielen Jahren humanitäre Hilfe im Nahen Osten leistet. Speziell in Syrien ist, wie Giacomo Pizzi und Andrea Avveduto von Pro Terra Sancta berichteten, die Organisation bereits seit 2012 tätig – von der Verteilung von Lebensmitteln bis hin zur Versorgung mit Strom durch Photovoltaikanlagen. Pizzi war Zeuge des Erdbebens, das er in Aleppo erlebte. Angesichts der Kriegsspuren an den Gebäuden sei es bei der Suche nach Überlebenden schwierig gewesen, Häuser klar zu identifizieren, die erst durch das Beben beschädigt worden seien. „In unseren Nothilfe-Zentren haben wir mittlerweile über 5000 Menschen aufgenommen. Da auch die Infrastruktur im Untergrund zerstört wurde, ist auch die Versorgung mit Trinkwasser eine zentrale Herausforderung.“ Die Sanktionen gegen Syrien behinderten schnelle und direkte Hilfe, so dass auch Pro Terra Sancta Umwege in Kauf nehmen müsse. „Die Menschen sind nicht nur dankbar für die materielle Hilfe, die sie erhalten, sondern auch die Aufmerksamkeit, die ihnen zu Teil wird. Das gibt ihnen Hoffnung, immer wieder neu anzufangen“, betonte Pizzi.

Die aus der Türkei stammende Lehramtsstudentin Sinem Kirli wiederum schilderte die Situation in ihrem Heimatland. Zwar sei ihre eigene Familie zum Glück nicht unmittelbar von den Folgen des Erdbebens betroffen, jedoch viele Personen im weiteren Kreis der Freunde und Verwandten. Kirli führte eindrücklich die Größe des Epizentrums vor Augen, das auf Deutschland übertragen von Nordrhein-Westfalen bis Thüringen reichen würde. Viele Menschen würden vor allem unter der Kälte leiden, da sie meist aus dem Bett ins Freie geflüchtet seien und keine weitere Kleidung mehr besäßen. Gleiches gelte für die Ausweispapiere, die Grundlage seien, um ein Visum für eine Ausreise etwa zu Verwandten in Deutschland zu beantragen. Die Studentin warb vor diesem Hintergrund um Spenden für zwei Institutionen: Zum einen für den unabhängigen und überparteilichen Verband der Islamischen Kulturzentren e.V. (VIKZ), der Spenden vor allem nutzt, um die Bevölkerung mit beheizbaren Container und Nahrung zu versorgen. Zum anderen stellte sie den türkischen Katastrophenschutz AFAD als Institution vor, der Spendeneinnahmen ebenfalls nutzt, um die Versorgung mit Nahrung und medizinischer Hilfe zu gewährleisten.

Die Veranstaltung schloss musikalisch mit einem Beitrag des Syrischen Friedenschors München und einem gemeinsamen Gedenken – sowohl mit dem „Vater unser“ als auch mit der Sure „al-Fatiha“.

 

Möglichkeiten zum Spenden

Syrien

Logo Support

Support International e.V.
Volksbank Freiburg
IBAN: DE32680900000003502511
BIC: GENODE61FR1
Verwendungszweck: Erbebenhilfe KU

Weitere Informationen unter:
https://www.supportinternational.de/spenden/

Logo Kriegskindernothilfe

Kriegskindernothilfe. e.V.
Sparkasse Mittelfranken-Süd
IBAN DE68 7645 0000 0430 0001 17
BIC BYLADEM1SRS
Verwendungszweck: Erdbebenhilfe KU

 

Weitere Informationen unter:
https://www.kriegskindernothilfe.de/spenden/

Türkei

Logo VIKZ

GLS Gemeinschaftsbank: Verband der Islamischen Kulturzentren e.V.
IBAN: DE69 4306 0967 4053 8745 01
BIC: GENODEM1GLS
Verwendungszweck: Erdbebenhilfe KU

Weitere Informationen unter:
https://www.vikz.de/de/aktuelles/gecmis-olsun-tuerkiye.html

Logo AFAD

T.C. ZİRAAT BANK INTERNATIONAL AG FRANKFURT ŞUBESİ
IBAN: AZ06 TCZB 3908 0978 0123 4400 0103
BIC: TCZBAZ22
 


Weitere Informationen unter:
https://www.afad.gov.tr/depremkampanyasi2