In Böttgers Studie sei nicht die Rede davon, dass der Englischunterricht in der Grundschule völlig defizitär sei; die Untersuchung beziehe sich vielmehr auf die Situation in den 5. Klassen der Realschulen und Gymnasien in Bayern. „Dort herrschte 2008 den Befunden entsprechend erheblicher Informationsmangel der Englisch unterrichtenden Gymnasialkollegschaft bezüglich Inhalten, Zielen und Methoden des Primarbereichs“, so Böttger. Die daraus resultierende mangelnde Bereitschaft insbesondere zur Differenzierung und Individualisierung führte damals wie heute in der Regel tatsächlich dazu, dass vielerorts noch einmal neu mit dem Fach in der 5. Klasse begonnen werde.
Böttger Studie zeige Entwicklungspotenziale auf und wolle nicht die Arbeit in den beiden involvierten Schulstufen kritisieren. „Dazu werden abschließende didaktische Empfehlungen gegeben, die auf eine Verwendung von altersgerechterem Material, einer intensivierten Lehrerbildung und dem Schaffen von Bildungsstandards durch die KMK abzielen“, so Böttger weiter.
Mit der Forderung nach einer Sprachpriorisierung zu Gunsten der deutschen Sprache sowie der Infragestellung des frühen Fremdsprachenunterrichts werde hinter alle heute gültigen Erkenntnisse der Wissenschaft zurückgetreten.
Böttger, Heiner:
Englischunterricht in der 5. Klasse an Realschulen und Gymnasien: Eine qualitative Studie zur Behandlung der Ergebnisse des Englischunterrichts in der Grundschule im bayerischen Schulsystem.
Nürnberg: Lehrstuhl für Schulpädagogik, 2009. - 52 S. - (Schulpädagogische Untersuchungen Nürnberg; 33) ISBN 978-3-925379-92-5