Interkultureller Dialog in Papua-Neuguinea, einem Land mit über 830 Sprachen und fast 1000 verschiedenen Kulturen

Priscilla Winfrey, eine junge, selbstbewusste Journalistin aus Papua-Neuguinea berichtete an der KU-Eichstätt-Ingolstadt über den notwendigen Interkulturellem Dialog wegen zahlreicher Probleme in Papua-Neuguinea aufgrund mangelnder Bildung, kultureller Unterschiede und fehlendem Verständnis füreinander.  Die Referentin leitet die Abteilung der „Publikationen“ im Melanesischen Institut in Goroka. Die ökumenische Forschungs- und Bildungseinrichtung setzt sich für kulturelles Verständnis untereinander und die Versöhnungsprozesse der unterschiedlichen Kulturen ein. Für Frau Winfrey ist die Stärkung der Frauenrechte ein großes Anliegen. In einigen Teilen von Papua-Neuguinea bestimmt  auch heute noch der Glaube an Zauberei den Alltag: Alleinstehende Frauen, ob selbstgewählt oder verwitwet, werden als Hexen bezeichnet, verfolgt, vergewaltigt und mancherorts ermordet. Viele Männer fühlen sich durch die Unabhängigkeit der Frauen bedroht und reagieren darauf mit Gewalt. Aufgrund von häuslicher Gewalt verlassen viele Frauen ihre Männer. Um die Emanzipation von Frauen voranzutreiben setzt Frau Winfrey dabei auf Aufklärung und Bildung der Frauen, um sich in einer größtenteils paternalistisch geprägten Gesellschaft zu behaupten. Frau Winfrey engagiert sich außerdem für die Aussöhnung der oft verfeindeten Clans der unterschiedlichsten Kulturen.

Ein weiteres großes Problem ist die Ausbeutung der Menschen und der Raubbau an der Natur durch multinationale Konzerne, die an Rohstoffen des Landes (Kupfer, Gold und Erdöl) interessiert sind. Lediglich 3% der Ländereien sind in staatlichem Besitz, deshalb verhandeln die Konzerne mit den privaten Landbesitzern. Aufgrund eines hohen Analphabetismus werden nicht selten Verträge unterzeichnet, von denen nur die neuen Pächter profitieren. Verträge über 20 Pachtjahre sind keine Seltenheit. Die Landbesitzer erhalten nach Ablauf der Pacht ausgebeutetes, nicht mehr nutzbares Land zurück. Laut Frau Winfrey ist auch in diesem Bereich viel Bildungs- und Aufklärungsarbeit notwendig.

Papua-Neuguinea  ist ein Land zwischen Tradition und Moderne, in dem die christlichen Kirchen und deren Hilfswerke wie z.B. missio sich zusammen mit Fachkräften vor Ort für Gewaltprävention, Gesundheitsförderung, Bekämpfung von Korruption und den Erhalt des Ökosystems einsetzen. Ein spannender Vortrag, der einen nachdenklich stimmt.