Vom 7.–9. Juni 2024 fand in den Räumlichkeiten des Eichstätter Priesterseminars die eine vom Neutestamentlichen Lehrstuhl in Kooperation mit der Katholischen Universität Ávila organisierte Tagung zum „Auftrag der Laien“ statt. Die von über 100 Teilnehmern besuchte Tagung bestätigte die Aktualität und Bedeutsamkeit der Frage nach dem spezifischen Auftrags der Laien, also der getauften und gefirmten Weltchristen. Deren besondere Berufung wurde aus verschiedenen Perspektiven reflektiert und diskutiert. Den Auftakt bildete der Festvortrag vom Regensburger Bischof Dr. Rudolf Voderholzer, der eingeleitet wurde von einem Vortrag von Prof. Dr. Lothar Wehr zum paulinischen Konzept der Charismen nach 1 Kor 12. Voderholzer unterstrich insbesondere den „Weltcharakter“ des Wirkens der getauften Christinnen und Christen, der auf das letztliche Ziel der Heiligkeit hingeordnet ist.
Die Vorträge am Samstag beleuchteten das Thema aus der Sicht verschiedener Fachdisziplinen. Während Dr. Beate Beckmann-Zöller einen geschlechtsspezifischen Blick auf den besonderen Auftrag der Weltchristen ins Spiel brachte, betonte PD Dr. Katja Hess – ausgehend vom Matthäusevangelium – die Dringlichkeit einer christologischen Perspektive in Bezug auf den Weltauftrag des Laien. Der Regensburger Kirchenrechtler Prof. Dr. Yves Kingata stellte rechtliche Möglichkeiten und Grenzen des Auftrags der Laien nach den Plänen des „Synodalen Weges“ vor. Prof. DDr. Elmar Nass betonte die Notwendigkeit einer Erneuerung hinsichtlich der Frage nach dem Auftrag der Laien und einer Neubesinnung auf die Schätze des Glaubens und der kirchlichen Soziallehre.
Neben Vorträgen gab es am Samstag Vormittag auch die Möglichkeit zur Teilnahme an verschiedenen Lektüreeinheiten, die Aussagen und Schriften von Newman, Guardini, Dorothy Day and P. Tomás Morales als Grundlage zur Diskussion über den Weltauftrag der Laien nahmen. Am Nachmittag wurde die Thematik aus einer stärker praktischen Perspektive angegangen, insofern der Einsatz von Laien in den unterschiedlichen Lebensbereichen vorgestellt und reflektiert wurden. Ein musikalischer Bildervortrag stellte abschließend am Abend engagierte, getaufte Männer und Frauen vor, die ihren spezifischen Weltauftrag im Ruf der Heiligkeit erfüllt hatten.
Den Abschluss der Tagung bildeten am Sonntag der Vortrag des Madrider Weihbischofs Dr. Juan A. Martinez Camino, der die Berufung jedes Christen zur Heiligkeit hervorhob und dies an vorbildlichen Heiligen veranschaulichte, sowie eine von Prof. Dr. Veit Neumann geleitete Podiumsdiskussion. In deren Zentrum stand die Frage, wie Laien in den verschiedenen Bereichen von Kirche und Gesellschaft den von Neumann so genannten „Gap“ – damit meinte er die Kluft zwischen gelebtem Glauben und erfahrener säkularer Umgebung – wahrnehmen und wie sie damit umgehen.
Neben der wissenschaftlichen Reflektion und Diskussion gab es auch die Möglichkeit zur Teilnahme an Gottesdiensten. Der Eichstätter Bischof Dr. Gregor M. Hanke feierte mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Tagung am Sonntag in der Schutzengelkirche die Hl. Messe und betonte in der Predigt, dass die gemeinsame Ausrichtung aller in der Kirche am Willen Gottes entscheidende Voraussetzung für die Erneuerung des Glaubens in unserem Land ist.