Jahrestagung des AK Geomorphologie war ein Erfolg

100 TeilnehmerInnen diskutieren aktuelle Forschungen und die Zukunft des Fachs

Zum ersten Mal in seiner Geschichte (Gründung 1974) hielt der Deutsche Arbeitskreis für Geomorphologie an 7. und 8. Oktober seine Jahrestagung in Eichstätt ab. Von Flensburg bis Graz, von Köln bis Dresden waren etwa einhundert Mitglieder des größten Arbeitskreises innerhalb der Deutschen Gesellschaft für Geographie (DGfG) der Einladung des Lehrstuhls für Physische Geographie an der KU gefolgt, um sich über aktuelle Forschungsprojekte und –ergebnisse auszutauschen. Dieser Austausch fand in Form von 25 Vorträgen und mehr als 40 Postern statt, über die in zwei „Postersessions“ rege diskutiert wurde. Die Geomorphologie befasst sich mit den Formen der Erdoberfläche, ihrer Entstehung und den ursächlichen Prozessen. Zu den auf der Tagung angesprochenen Forschungsfragen der Geomorphologie zählen beispielsweise die Konsequenzen des Klimawandels für Umwelt und Gesellschaft, die Bedrohung des Menschen durch Gefahrenprozesse wie Tsunamis (eine auch am Mittelmeer bestehende Gefahr !), Muren und Steinschläge, sowie die Problematik der Bodenerosion, die weltweit langsam zu einem unwiederbringlichen Verlust einer der wichtigsten Ressourcen führt. Zudem werden aus der aufwändigen Analyse und Datierung von Böden und Sedimentgesteinen Rückschlüsse über die Klima- und Umweltgeschichte gezogen, auf die auch Prognosen mithilfe von Simulationsmodellen aufbauen können.

Ein Höhepunkt der Tagung war die Verleihung der goldenen Ferdinand von Richthofen-Medaille am Nachmittag des ersten Veranstaltungstages. Die seit 1933 bislang nur zwölfmal (zuletzt im Jahre 2005) an herausragende Forscher- und Entdeckerpersönlichkeiten verliehene Medaille wurde im Rahmen eines Festaktes an Prof. Dr. Frank Ahnert, Prof. Dr. Dr. h.c. Horst Hagedorn und Prof. Dr. Jürgen Hagedorn für ihre hervorragenden Beiträge zur geomorphologischen Forschung der letzten vier bis fünf Jahrzehnte vergeben. Es wurden jedoch nicht nur Ehrungen für das Lebenswerk ausgesprochen: Dr. Michael Dietze (Potsdam) erhielt den Dissertationspreis des Arbeitskreises für seine hervorragende Doktorarbeit, die sich mit der Entwicklung von Böden und Oberflächenstrukturen in Wüsten beschäftigte.

Der zweite Tagungstag begann mit längeren Keynote-Vorträgen zweier ausgewiesener und weltweit bekannter Experten, Prof. Dr. Wilfried Haeberli (Zürich) und Prof. Dr. Johann Stötter (Innsbruck), die sich vor allem mit den Folgen des Klimawandels in den Hochgebirgen der Welt (Haeberli: Für die Alpengletscher sind alle Bemühungen um die Begrenzung der Klimaerwärmung zu spät) und den herausragenden Möglichkeiten der geomorphologischen Forschung befassten, zur Abschätzung und Minderung der bestehenden und zukünftigen Risiken beizutragen.

Zum Schluss bedankten sich zahlreiche TeilnehmerInnen beim Organisationsteam um Prof. Dr. Michael Becht (Lehrstuhl für Physische Geographie der KU) für eine interessante und anregende Tagung, die in sehr guter und produktiver Atmosphäre verlaufen war und am 9. Oktober noch durch eine Fachexkursion ins Reintal bei Garmisch-Partenkirchen abgerundet wurde.

 Bericht: Dr. T. Heckmann