"Die Behauptung, dass jeden Tag immer genau so viel passiert, wie in eine Zeitung passt, ist natürlich Quatsch", so Christian Klenk, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Studiengang Journalistik. Es passiere auf der Welt jeden Tag sehr viel, aber nicht alles sei so wichtig, dass es hinterher in den Medien berichtet wird. Die Journalisten hätten die Aufgabe, das wirklich Wesentliche und Interessante auszuwählen. Die Kinder lernten bei der Vorlesung die so genannte Nachrichtenwert-Theorie kennen, außerdem verschiedene Eigenschaften von Ereignissen wie "neu", "nahe", "prominent", "Streit", "kurios" oder "folgenreich". Je mehr solcher Eigenschaften auf eine Nachricht zuträfen, desto eher kämen die Ereignisse in die Zeitung oder ins Fernsehen, sagte Christian Klenk und ließ seine jungen Zuhörer fiktive Nachrichten vorlesen. Ein Postbote, der von einem Hund gebissen wird, ist für die Medien viel weniger interessant, als die Geschichte über einen Hund, der von einem Postmann gebissen wird - da waren sich alle Kinder einig. Nach der Vorlesung konnten die Kinder auch erklären, warum ein paar Tage zuvor alle Zeitungen, die Christian Klenk mitgebracht hatte, auf ihrer Titelseite ein Foto vom verstorbenen Orakel-Kraken Paul abgedruckt hatten. "Das ist einfach eine kuriose Sache, wenn ein Krake Fußballspiele vorhersagen kann - deshalb ist das interessant für alle Journalisten und Zeitungsleser", meinte ein Junge.