Neuer wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl Theologie in Transformation

Seit September ist Konstantin Kamp als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Theologie in Transformationsprozessen der Gegenwart tätig. Im Interview stellt er sich vor und erzählt, was ihm bei seiner Arbeit besonders am Herzen liegt.

Der Lehrstuhl „Theologie in Transformationsprozessen der Gegenwart“ ist eine Eichstätter Besonderheit. Was fasziniert Sie persönlich an seinem Profil?

Schon seit Beginn meines Studiums brenne ich für die systematische Theologie. Schnell war mir klar, dass ich später gerne in diesem Bereich lehren und forschen würde. Allerdings fiel es mir immer schwer, mich auf ein Fach festzulegen, weil mich die Frage nach den Grundlagen des Glaubens ebenso interessiert wie seine Inhalte oder die praktischen Folgen, die sich daraus ergeben. Es ist der besondere Charme des Lehrstuhls, dass wir uns in unserer Arbeit nicht von theologischen Fächergrenzen leiten lassen, sondern darüber nachdenken, wie der christliche Glaube in Anbetracht der vielfältigen gegenwärtigen Herausforderungen verantwortet werden kann.

Transformation heißt Veränderung. Wie würden Sie gerne die Theologie verändern?

Ich glaube, dass die Theologie einen stärkeren Fokus auf ihre Kernthemen benötigt. Welche Bedeutung haben Begriffe wie Gott, Offenbarung oder Kirche für Menschen des 21. Jahrhunderts? Man muss wegkommen von rein kirchenpolitischen Auseinandersetzungen und stattdessen miteinander über die großen Themen des Glaubens reden, damit die Theologie nicht nur als Haifischbecken, sondern als ernsthafte Stimme wahrgenommen wird, die heutigen Menschen etwas zu sagen hat. Das kann aus meiner Sicht nur gelingen, wenn sich die Theologie insgesamt stärker dialogisch vollzieht, also das Gespräch mit anderen Wissenschaften, aber auch dem gelebten Glauben und der Spiritualität sucht.

Was ist Ihnen bei der Lehre besonders wichtig, was möchten Sie Studierenden mitgeben?

Inhaltlich ist es mir ein besonderes Anliegen, die Studierenden für die drängenden Anfragen, mit denen der christliche Glaube konfrontiert ist, zu sensibilisieren. Zugleich möchte ich mit ihnen aber auch daran arbeiten, Antworten zu finden, um den Glauben als plausibles Denkangebot in den wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Diskurs einzubringen. Damit das gelingen kann, ist es mir besonders wichtig, in meinen Veranstaltungen eine gute Lernatmosphäre zu ermöglichen. Ich möchte einen Raum eröffnen, in dem sich die Studierenden trauen, ihre Fragen zu stellen und in welchem unterschiedliche Positionen Platz haben dürfen. Das bedeutet für mich auch, dass nicht von vornherein ausgemacht ist, dass ich die besten Antworten habe, sondern dass wir wirklich miteinander an Lösungen arbeiten.

Was erhoffen Sie sich von Eichstätt als Ihrem neuen Lern- und Arbeitsort?

Ich selbst habe an Orten mit verhältnismäßig großen theologischen Fakultäten studiert. Damit ging einher, dass eine individuelle Betreuung nicht immer in dem Umfang möglich war, wie ich sie mir erwünscht hätte. Ich erhoffe mir von Eichstätt, dass es ein produktives Miteinander von Lehrenden und Studierenden gibt. Mein bisheriger Eindruck ist, dass das hier tatsächlich gut funktioniert, was mich sehr freut. Daneben ist meine Hoffnung, dass sich auch die Lehrenden und Forschenden untereinander bestmöglich vernetzen und die kurzen Wege nutzen können, so dass ein Geist der Zusammenarbeit über die Fachgrenzen und kirchenpolitischen Lager hinweg entsteht.