KU kooperiert mit der Friedrich-Alexander Universität Erlangen für eine „Archäologie des religiösen Wissens“

Im Interesse gegenseitiger Verständigung von Judentum, Christentum und Islam wollen der Lehrstuhl für Fundamentaltheologie (Prof. Dr. Christoph Böttigheimer) der KU und der Lehrstuhl für Orientalische Philologie und Islamwissenschaft (Prof. Dr. Georges Tamer) der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg die theoretischen Wurzeln dieser Religionsgemeinschaften gemeinsam tiefer ergründen. Eine entsprechende Kooperationsvereinbarung für die Forschungseinheit „Key Concepts in Interreligious Discourses“ wurde am Donnerstag im Rahmen des Festaktes zum Dies theologicus der Theologischen Fakultät unterzeichnet.

Ziel ist es eine „Archäologie des religiösen Wissens“ im Sinne einer Grundlagenforschung zu etablieren, um mithilfe der vergleichenden begriffsgeschichtlichen Untersuchungen die gemeinsamen Werte und Wurzeln, aber auch die Unterschiede zwischen den drei monotheistischen Religionen klar herauszuarbeiten und nicht so Vorurteilen und Missverständnissen entgegenzuwirken. Dem Projekt steht ein renommiert besetzter wissenschaftlicher Beirat zur Seite sowie als Kooperationspartner die Universität Balamand im Libanon.

„Angesichts weltweit zunehmender religiös motivierter Gewalt sowie des Zustroms mehrheitlich muslimischer Flüchtlinge nach Europa kommt dem interreligiösen Dialog eine nahezu existenzielle Bedeutung im Hinblick auf das friedliche Zusammenleben in weiten Teilen der Welt zu“, erklären Tamer und Böttigheimer. Nur durch die genaue Kenntnis der zentralen Ideen der jeweiligen Religionen könne eine objektive und wirksame interreligiöse Verständigung gelingen.

Die beiden Wissenschaftler wollen in den kommenden drei Jahren Experten über mehrere Fachtagungen versammeln und die Ergebnisse anschließend in einer Buchreihe veröffentlichen. Indem die Forscherinnen und Forscher die drei monotheistischen Religionen nicht isoliert, sondern in ihrer historisch gewachsenen gegenseitigen Interaktion untersuchen, greifen sie Leitfragen der gegenwärtigen interreligiösen Forschung auf. Durch das Erschließen von Kernkonzepten der drei verwandten monotheistischen Religionen soll sowohl das Verbindende als auch das Besondere jeder dieser Religionsgemeinschaften diskursiv herausgearbeitet und der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. „Diese Vermittlung fundierten Wissens steht im Dienste der Stärkung der Akzeptanz des jeweils kulturell und religiös Anderen“, erklären Böttigheimer und Tamer.