Das KU-Musical "Die Reise der Gefährten" hat am Wochenende im Stadttheater von Neuburg seine Premiere gefeiert. Für die Beteiligten auf der Bühne und im Orchestergraben war die Aufführung ebenso bewegend wie für das Publikum: Die Geschichte, die mit eindringlichen Liedern und bildgewaltigen Szenen erzählt wird, handelt nicht nur vom Streben nach Gemeinschaft, von Achtsamkeit und Zivilcourage, sondern thematisiert auch häusliche und sexuelle Gewalt, die Zerstörung der Schöpfung und den Tod – eine Achterbahn der Gefühle. Die mehr als 70 Darsteller und Musiker hatten seit mehr als einem Jahr auf die Aufführungen hingearbeitet.
Die meisten der Projektbeteiligten sind Studierende der KU, die als Solistinnen oder Solisten sowie in Chor und Band zu sehen und zu hören sind. Auch Kinder aus umliegenden Schulen aus Adelschlag, Neuburg und Eichstätt spielen – verkleidet als kleine Feen – im Stück mit. Die Idee für das Musical war bereits vor mehr als zwei Jahren entstanden, als Andreas Kehr, Akademischer Oberrat im Fachbereich Musik, eine Klavierimprovisation mit dem Titel „Gefährten des Lichts“ komponierte. Kehr hat schon in der Vergangenheit als Komponist in den Bereichen Musical und Neues Geistliches Lied gewirkt und vor mehr als zehn Jahren das Musical „Die Baronin“ in der KU-Aula erfolgreich auf die Bühne gebracht.
Mit dem Song von den Gefährten nahm eine große musikalische Reise ihren Anfang: Gemeinsam mit den Studentinnen Ulrike Hofbeck und Pauline Georgiev entstanden nach und nach weitere Songskizzen und Handlungsstränge. Das Textbuch des zweistündigen Musicals stammt im Wesentlichen von Lehramtsstudentin Pauline Georgiev, Andreas Kehr ist der Komponist der Lieder. Die Choreographie, darunter aufwändige Bilder wie eine Kampfszene, entwickelten Jana König und Christina Gscheidl vom Sportzentrum der KU, die Regie übernahmen die Studierenden Philipp Tjomas und Leon Glaube, die an der KU bereits an vielen Theaterproduktionen mitwirkten. Auch die Bühnenbilder und Kostüme wurden in monatelanger Arbeit selbst kreiert.
Bei der Premiere am Freitagabend im vollbesetzten Stadttheater von Neuburg musste sich mancher im Publikum auch die ein oder andere Tränen verdrücken – weil alles mit so viel Liebe, Begeisterung und Professionalität dargeboten wird, aber auch weil die Handlung bisweilen starke Emotionen weckt. Das Stück erzählt die Geschichte von Lif (als Kind gespielt von Lena Kutschera, als Erwachene von Pauline Georgiev), die als Kind ihre Eltern in einem Konflikt um ein magisches Land verliert und bei ihrer liebevollen Großmutter (Johanna Benecke) aufwächst. Die Großmutter lehrt Lif die besondere Fähigkeit, mit der Natur zu kommunizieren. Ihr einziger Freund Fin (Máté Pócsi in der Kinderrolle, Lukas Schießl als Erwachsener), der von einem zur Gewalt neigenden Vater (Roman Grandl) streng erzogen wird, findet bei Lif und ihrer Großmutter Geborgenheit – bis er fortziehen muss und sie sich für lange Zeit verlieren. Nach dem Tod ihrer Großmutter begibt sich Lif auf eine Reise zu ihren Wurzeln und sich selbst. Dabei erlebt sie Höhen und Tiefen, begegnet Licht und Schatten und findet Halt bei einem jungen Mann namens Silas (Luis de Jesus Marques), der ihr neue Hoffnung schenkt. Als sich die alten Konflikte erneut zuspitzen, trifft sie auf ihren Kindheitsfreund – und steht vor einer schweren Entscheidung.
Dreimal wurde das Musical am Wochenende in Neuburg aufgeführt, dabei gab es vom Publikum stehende Ovationen. Weitere drei Vorstellung sind für das kommende Wochenende geplant (Freitag und Samstag jeweils ab 19 Uhr, Sonntag um 17 Uhr). Eigentlich sind schon alle Karten für die restlichen Aufführungen vergeben. Aber das Musical ist so sehenswert, dass sich der Versuch lohnen könnte, eine übriggebliebene Karte an der Abendkasse zu ergattern. Der Eintritt ist frei, am Ende der Aufführungen wird um Spenden erbeten. Der Erlös des Projekts kommt dem Verein zur Familiennachsorge Elisa e.V. in Neuburg und dem Caritas-Kinderdorf Marienstein bei Eichstätt zugute.