Gelassenheit? Es scheint an ihr zu fehlen: Die fortschreitende Moderne wühlt die Menschen dermaßen auf und wirbelt ihr Leben so sehr durcheinander, dass die Sehnsucht nach Gelassenheit wächst. Sie war ein großer Begriff seit der Antike. In der Moderne aber geriet sie in Vergessenheit. Sie wurde zum Opfer des modernen Aktivismus, des wissenschaftlich-technischen Optimismus. Die Zurückhaltung, die sie verkörperte, galt nicht als Tugend. Eine bestimmte Lebenszeit schien lange wie geschaffen für die Gelassenheit: das Älterwerden. Aber auch daraus ist eine stürmische Zeit geworden, die Gelassenheit will nicht mehr so ohne Weiteres gelingen. Wie ist sie wiederzugewinnen? Kann die älter werdende Gesellschaft eine gelassenere sein?
Der Referent lebt als freier Philosoph in Berlin und ist außerplanmäßiger Professor für Philosophie an der Universität Erfurt. Er ist Autor zahlreicher Bestseller im Bereich der Lebenskunstphilosophie und wurde 2012 mit dem Meckatzer-Philosophiepreis für besondere Verdienste bei der Vermittlung von Philosophie ausgezeichnet.