Laudato Si‘-Forscherteam überreicht Projektbericht an Papst Franziskus

Ein Team der KU und der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler (VDW) hat Papst Franziskus bei einer persönlichen Begegnung im Vatikan einen Bericht zum Projekt „Laudato Si‘ – die päpstliche Enzyklika im Diskurs für eine Große Transformation“ überreicht. Anlass war eine internationale Tagung, die zum dritten Jahrestag des Erscheinens der Enzyklika „Laudato Si‘“ stattfand.

2015 hatte Papst Franziskus in seinem Lehrschreiben zum Umdenken im „gemeinsamen Haus“ für nachhaltige Entwicklung und soziale Gerechtigkeit aufgefordert. Das Projekt von KU und VDW unter Leitung von Prof. Dr. Ulrich Bartosch untersucht das Potenzial der Enzyklika für gesellschaftliche Veränderungen hin zu mehr Nachhaltigkeit im Dialog mit namhaften Experten aus Natur- und Sozialwissenschaft sowie Theologie. Der Pontifex sprach in einer Audienz zu den Konferenzteilnehmern und dankte den Anwesenden dafür, „mit ihren Herzen die zunehmend verzweifelten Schreie der Erde und der Armen zu hören“, die um unser aller Hilfe und Schutz bitten. Er hege die Hoffnung, dass die Besorgnis für den Status unseres gemeinsamen Hauses sich in systematische Anstrengungen übersetze, die auf eine integrale Ökologie zielen. Zudem forderte Papst Franziskus alle Regierungen mit eindringlichen Worten auf, die Verpflichtungen der UN-Klimakonferenz von Paris zu erfüllen.

Mit den Worten „Vereint die Kräfte zur Rettung der Erde, bevor es zu spät ist“ eröffnete Kardinal Pietro Parolin zusammen mit Kurienkardinal Peter Turkson das Symposium zum Klimawandel und Ressourcenschonung. Parolin ist als Kardinalstaatssekretär der zweitwichtigste Mann nach dem Papst im Vatikan, Turkson ist Präfekt des Dikasteriums für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen. Bei der Konferenz unter dem Titel „Saving Our Common Home and The Future Life on Earth“ sprachen neben dem Papst auch Vertreter internationaler Umweltschutzinitiativen, Wirtschaftsexperten, Aktivisten, Wissenschaftler, Vertreter indigener Gruppen sowie weitere kirchliche Persönlichkeiten.

Nach der Methodik von „See – Judge – Act“ (Sehen – Urteilen – Handeln) war die Konferenz in drei Schwerpunktfelder aufgeteilt. Im ersten Schritt ging es darum, den Status Quo aufzuzeigen. Anschließend wurden mögliche Beiträge zu der im Dezember in Polen stattfindenden Klimakonferenz und Schritte in Richtung einer neuen Wirtschaft diskutiert. Auch wurde thematisiert, wie die Kirche mit gutem Beispiel vorangehen und auch die Stimmen von jungen Menschen und indigenen Gemeinschaften besser hörbar gemacht werden kann. Schließlich wurden unter der Fragestellung, wie man eine Massenbewegung für den Schutz „unseres gemeinsamen Hauses“ schaffen könne, konkrete Aktivitäten und Initiativen für die Rettung unserer Erde vorgestellt und diskutiert. Somit soll die Konferenz für die Einleitung und Stärkung ganz konkreter Schritte zu mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz dienen.

Prof. Dr. Ulrich Bartosch sowie die Projektreferenten Christian Meier und Till Weyers nutzten die Konferenz auch, um neue Kontakte zu den römischen Hochschulen zu knüpfen und weitere Kooperationsmöglichkeiten auszuloten. „Mit unserem Projekt wollen wir dabei unterstützen, die Botschaft der Enzyklika in die Hochschulen hineinzutragen. Die KU ist hier besonders im deutschsprachigen Raum zu einer Schlüsselrolle berufen“, erklärt Ulrich Bartosch. Die Vielzahl an Initiativen und Projekten zu Laudato Si‘ aus der ganzen Welt seien eine Inspiration für die weitere Arbeit gewesen. Die Eichstätter Forscher streben an, Teil eines Netzwerks katholischer Universitäten zu werden, die ebenfalls zur Enzyklika forschen.

Das Konferenzprogramm und weiterführende Informationen finden sich www.laudato-si-conference.com. Dort sollen in den kommenden Wochen auch die Beiträge der Konferenz veröffentlicht werden.

Ein Video zur Konferenz finden Sie hier.

Weitere Informationen zum laufenden Forschungsprojekt der KU/VDW rund um die Enzyklika finden Sie unter www.laudato-si-transformation.de.