Medienstadt Hamburg - Exkursion der Eichstätter Journalistik

25 Studierende der Eichstätter Journalistik haben im Rahmen einer Exkursion die Redaktionen wichtiger in Hamburg ansässiger Medienunternehmen besucht. Bei einer viertägigen Reise unter der Leitung von Walter Hömberg, Renate Hackel-de Latour und Christian Klenk führten die Studierenden Hintergrundgespräche mit Chefredakteuren und Verlagsleitern. Auf dem Programm standen Besuche beim Nachrichtenmagazin "Der Spiegel", beim Heinrich Bauer Verlag, bei der "Financial Times Deutschland", der Deutschen Presseagentur sowie bei der "Tagesschau".

Das Logo der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt prangt auf dem blauen Bildschirm im „Tagesschau“-Studio. Am Nachrichtenpult, wo mehrmals täglich Judith Rakers, Thorsten Schröder oder Marc Bator über das Weltgeschehen informieren, tummeln sich Eichstätter Journalistik-Studenten. Abwechselnd posieren sie für das perfekte Beweisfoto: Hinter dem Pult des ARD-Fernsehstudios, mit Nachrichtentext in der Hand und dem KU-Logo auf Kopfhöhe.

25 Studenten haben vom 11. bis 14. Juni 2009 unter der Leitung von Journalistik-Professor Walter Hömberg die bedeutendsten Medienhäuser in Hamburg besucht. Dort sprachen sie mit Ressortleitern und Chefredakteuren und erhielten Einblicke in die Abläufe von Redaktionen und Verlagen in der Hansestadt. Zur Vertiefung des Seminars „Journalismus als Beruf“ hatte Christian Klenk, wissenschaftlicher Mitarbeiter, die viertägige Exkursion in die wichtigste Medienstadt Deutschlands organisiert. An die 62000 Menschen arbeiten hier in fast 13000 Medienunternehmen.

Den Auftakt bildete nach neunstündiger Fahrt ein Besuch in der „Spiegel“-Redaktion. Im Redaktionskonferenzraum diskutierten die Studenten mit Romain Leick, Ressortleiter Kultur, über die Abgrenzung zu den Konkurrenzmagazinen „Focus“ und „Stern“, die zunehmende Bedeutung des Internet-Auftrittes durch „Spiegel Online“ und die Probleme des Hauses durch die Medienkrise. „Wir haben Anzeigeneinbrüche von ungefähr 30 Prozent“, klagte Romain Leick.

Zum abendlichen Ausklang hatte Christian Klenk ein Zusammentreffen mit Eichstätter Journalistik-Absolventen in der Bar des Thalia-Theaters arrangiert. Den Studenten bot sich hier die Gelegenheit in entspannter Atmosphäre mit den Ehemaligen über deren Wege in den Beruf zu sprechen und sich wichtige Tipps für die eigene berufliche Zukunft zu holen.  

Am Freitag begrüßte der Heinrich-Bauer-Verlag die Studenten. Fast die Hälfte der Auflage aller deutschen Publikumszeitschriften wird von Hamburger Großverlagen verlegt. An deren Spitze thront der Bauer-Verlag mit mehr als 40 verschiedenen Magazinen. Im Gespräch mit Tim Affelt, Chefredakteur des People-Magazins „InTouch“ und Jörg Schumacher, Chefredakteur der Frauenzeitschrift „Das Neue“ setzten sich die Studenten kritisch mit Inhalt und Recherchemethoden der Zeitschriften auseinander. „Bei einigen Informanten fließt auch Geld“, gestand Affelt. Eine amerikanische Prominente plaudere auch lediglich für eine positive Bewertung im Styling-Check aus dem Nähkästchen.
Nach dem Ausflug in die Klatschpresse trafen die Studenten beim Konkurrenzverlag Gruner+Jahr ein. Thomas Steinmann, Kommentarredakteur bei der „Financial Times Deutschland“ und Absolvent der KU, führte durch das Großraumbüro der Wirtschaftspresse und stellte sich zusammen mit Sven Clausen, dem stellvertretenden Chefredakteur, den Fragen der Studenten. Eine zentrale Rolle in der Gesprächsrunde spielte die Zusammenlegung der Redaktionen von „Financial Times Deutschland“, „Capital“, „Impulse“ und „Börse Online“.

„Die Wirtschaftskrise trifft nicht nur den Zeitungs- und Zeitschriftenmarkt, sondern vor allem auch Nachrichtenagenturen wie uns“, ließ Justus Demmer, Pressesprecher der Deutschen Presseagentur (dpa) wissen. Nicht nur Abbestellungen des dpa-Services einiger Zeitungen, sondern auch aktuelle Online-Entwicklungen wie Twitter stellten Nachrichtenagenturen vor Existenzschwierigkeiten.
Als letzten Programmpunkt des Tages führte es die Journalistik-Studenten zum Norddeutschen Rundfunk. Dort produziert die Redaktion ARD-aktuell die „Tagesschau“. Der Chef vom Dienst, Andreas Hummelmeier, diskutierte mit den Studenten über die Zukunft von Fernsehnachrichten im Zeitalter des Internets und erklärte ihnen anschließend den Ablauf der Sendung in der Regie und im Studio.

Um nicht nur über die Medienhäuser Bescheid zu wissen, sondern auch über Geschichte, Kultur und Persönlichkeiten Hamburgs, bot Susanne Schellhammer dem Besuch aus Eichstätt am Samstag eine einzigartige Stadtführung. Die Diplom-Journalistin ist Absolventin der KU, Autorin eines Hamburg-Reiseführers und arbeitet als freie Journalisten in der Hansestadt. Am Abend führte es die Studenten schließlich noch auf die berühmt-berüchtigte Reeperbahn. Auch wenn die Exkursion im Zeichen Hamburgs als Medienstadt stand – das Feiern im Vergnügungsviertel ließen Studenten und Dozenten nicht außen vor. 

Dateisymbol Programm der Exkursion (pdf)