Mehrsprachigkeit und interkulturelles Lernen im Baskenland

„Ongi etorri Euskadira!“ - „Herzlich willkommen im Baskenland“ hieß es für elf Studierende und ihre zwei Dozenten, Akad. Dir. Dr. Marianne Häuptle-Barceló und den wissenschaftlichen Mitarbeiter Oliver Meyer von der Professur für Englischdidaktik an der KU Eichstätt-Ingolstadt. Die angehenden Englischlehrer verschafften sich bei einer viertägigen Exkursion Ende Oktober ein Bild vom bilingualen Sachfachunterricht im Baskenland und der dortigen Unterrichtspraxis, die durch die vorherrschenden politischen und sprachlichen Gegebenheiten bedingt ist.

Der bilinguale Sachfachunterricht, auch CLIL (Content and Language Integrated Learning) genannt, ist ein gesamteuropäisches Konzept, bei dem das Unterrichten eines Sachfachs in einer Fremdsprache im Zentrum steht. Auch die KU bietet als einzige Universität in Bayern seit einigen Semestern einen Masterstudiengang CLIL an. Um die Studierenden für die unterschiedlichen Umsetzungen des CLIL-Konzepts in den verschiedenen europäischen Ländern zu sensibilisieren, organisierte die Professur für Didaktik der englischen Sprache und Literatur bereits letztes Jahr eine überaus interessante Exkursion an innovative Bilingual Schools nach Wien.

Dieses Jahr wurde durch eine enge Kooperation der Professur mit Rosa Aliaga vom baskischen Kultusministerium ein Aufenthalt in San Sebastián ermöglicht. Durch die offizielle Zweisprachigkeit im Baskenland (baskisch und spanisch) ist bereits eine bilinguale Situation vorgegeben, die durch das Hinzukommen von Englisch als Arbeitssprache im Schulunterricht zur Plurilingualität erweitert wird. Diese besondere Gegebenheit zeigte sich bereits beim ersten Besuch der Gruppe in einer Ikastola, einem bis zum Jahr 2008 von der baskischen Regierung stark subventionierten Netz von Privatschulen, die insbesondere die baskische und englische Sprache fördern. Neben Einblicken in die unterschiedlichen Methodologien und Materialien bot sich ebenfalls die Gelegenheit, Schüler aller Altersstufen im bilingualen Musik-, Geschichts- und Social Science- Unterricht zu beobachten. Staatliche Schulen erteilen aufgrund der dünnen Personaldecke bisher nur vereinzelt CLIL-Unterricht in der Sekundarstufe, wie das Gymnasium in Zarautz, das die Gruppe als weitere Schule besuchen konnte. Hier durfte sie einen englischsprachigen Chemieunterricht beobachten, der durch neue technische Medien wie Smart Board und Weblogs gestützt wird. Neben interessanten Einblicken in die spanische CLIL-Praxis konnten die Studierenden vielfältige Einblicke in die facettenreiche baskische Kultur erleben.