Mit Autismus leben: Tagung an KU förderte Austausch zwischen Fachkräften und Betroffenen

„Es ist normal, verschieden zu sein“; erklärte der frühere Bundespräsident Richard von Weizsäcker einmal. Diesen Satz stellten Monika Pfaller-Rott, Gerhard Nechwatal und Professor Wolfgang Klug über eine Tagung, deren Thema fast 400 Psychologen, Sozialpädagogen, Lehrkräfte und Betroffene nach Eichstätt kommen ließ: Autismus und Inklusion.

Ziel der Tagung, zu der die Fakultät für Soziale Arbeit an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) und die Ehe-, Familie- und Lebensberatung der Diözese Eichstätt eingeladen hatten, in anschaulicher und verständlicher Weise die spezielle Verschiedenheit von Personen, die vom Autismus betroffen sind, zu vermitteln und zugleich einen kreativen Austausch über die Herausforderung der Inklusion zu führen.

Die Zahl der Menschen, bei denen Autismus diagnostiziert wird, steigt seit Jahren ständig an. Umgekehrt beginnen diejenigen, die davon betroffen sind, ihr Krankheitsbild auch öffentlich darzustellen und darüber zu sprechen. „Autismus führt zu einer spezifischen Ausprägung von Verhaltensweisen, Fähigkeiten und Persönlichkeiten“, erläuterte Professor Matthias Dalferth, Sozialpädagoge an der Universität Regensburg. Im Rahmen seines ausführlichen Fachvortrages bei der Tagung zu Autismus und Inklusion an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt räumte der Mediziner auch mit so manch Mythen über die autistischen Symptome auf. So sei eine Heilung vom Autismus ausgeschlossen, erklärte Dalferth. Allerdings seien Betroffene „lern- und ausbildunsgfähig“.

 

In einem weiteren Fachvortrag erläuterte Professor Michele Noterdaeme Fragen zur Diagnostik und Hilfe für die Eltern autistischer Kinder, von denen auch einige im Auditorium saßen, wie die Organisatoren anhand der aufgekommenen Fragen im Plenum feststellten. So beginne die Entwicklungsstörung bei Autisten in der frühen Kindheit und sei eng an die Reifung des Zentralen Nervensystems gebunden. Medizinisch definiert gebe es, so Noterdaeme, vier Arten von Autismus. Der Mediziner nannte den Frühkindlichen Autismus, das Asperger-Syndrom, den Atypischen Autismus sowie eine nicht näher bezeichnete Entwicklungsstörung.

In Workshops beleuchteten Referenten verschiedene Aspekte, mit Autismus umzugehen oder sich an Inklusion heranzutasten. So stellten Verantwortliche aus der Neuburger Kinderklinik die dortige „Autismus-Spezialambulanz“ vor, Nicosia Nieß, selbst eine betroffene Mutter, stellte die Symbiose „entspannte Eltern – entspannte Kinder“ vor. Ergotherapeutin Ida Dußmann erarbeitete mit den Workshopteilnehmern Strukturhilfen bei Kindern und Jugendlichen mit Autismus-Spektrum-Störungen. Schulleiter Ottmar Misoph aus Thalmässing berichtete von der Inklusion autistischer Kinder in den Schulalltag, während Heike Vogel und Kathrin Hainzlmeier erläuterten, welche Möglichkeiten das persönliche Budget für Menschen mit Autismus berge.

 

Die Unterlagen zur Tagung können von der Homepage der Fakultät für Soziale Arbeit heruntergeladen werden.