Mit Steigeisen und Eispickel auf Gletscherexkursion in der Silvretta

Die Dynamik von Gletschern, die geomorphologischen Formen die sie erschaffen und deren drastisches Rückschmelzen als Folge des Klimawandels – all dies waren Themen der diesjährigen Hochgebirgsexkursion die Geographen der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) unter Leitung der Dozenten der Physischen Geographie Florian Haas und Thomas Fischer. Ziel der Exkursion, die Teil Curriculums im Bachelorstudiengang Geographie ist, war das Silvrettagebiet an der Grenze zwischen Tirol, Vorarlberg und der Schweiz.

Neben geomorphologischen Aspekten wurde auch die intensive Wasserkraftnutzung thematisiert, die im Exkursionsgebiet durch den großen Silvrettastausee sehr deutlich sichtbar ist. Höhepunkt der Exkursion war die von Bergführern aus Galtür begleitete Gletschertour über den Vermuntgletscher bis zum Vermuntpass auf knapp 2800 m. Mit Steigeisen besohlt, mit Eispickeln bewaffnet und als Seilschaft verbunden, konnten beim Auf- und beim Abstieg die Bildung von Gletschereis, die Fließdynamik von Gletschern und die Bildung von Gletscherspalten hautnah durch die Exkursionsgruppe erkundet werden.

Der Blick zurück über den Gletscher hinunter ins Tal zeigte neben dem eindrucksvollen Alpenpanorama aber auch die drastischen Auswirkungen des Gletscherrückgangs: Anhand alter Lufbilder und Markierungen im Gletschervorfeld konnten große Längenänderungen des Vermuntgletschers in Folge der Klimaerwärmung identifiziert werden. Die Gletscher haben in den vergangenen Jahrzehnten sehr deutlich an Masse und damit an Höhe verloren. Die Bergführer, der erfahrenste war 78 Jahre alt, konnten berichten, dass aus ehemals gangbaren Routen über die Gletscher halsbrecherische Felskletterrouten geworden sind.

Nach drei eindrucksvollen Tagen im Hochgebirge, wartete auf die Exkursionsteilnehmer dann noch als Abschluss der Exkursion der Besuch der in Folge des großen Lawinenunglücks von 1999 errichteten massiven Lawinenverbauungen am Alpinarium in Galtür. So konnten sich die Studenten noch ein Bild von der Naturgewalt Lawine machen und erfahren, wie sich Gemeinden in Alpentäler gegen diese Naturgefahr zu schützen versuchen.