“Nachrichtenvertieft” – Neues Format für den Deutschlandfunk?

Wie können Nachrichten verständlicher sein und Hintergründe wirklich erklärt werden? Welche digitalen Kanäle sollten dafür bespielt werden? Und wie gelingt all dies, ohne die Qualität zu mindern und Hörer zu verlieren? Mit diesen Fragen im Hinterkopf entwickeln sechs Studierende des Eichstätter Journalistik-Masters das innovative Nachrichtenformat “Nachrichtenvertieft” für den Deutschlandfunk (DLF).

In der Woche nach Semesterende reisten die Studierenden des dritten Master-Semesters Journalistik der Universität Eichstätt-Ingolstadt nach Köln. Dort stellten sie das Konzept “Nachrichtenvertieft” vor und diskutierten es mit den Redakteuren und Dr. Marco Bertolaso, dem Nachrichtenchef des DLF. Zu Beginn des Wintersemesters 2014 hatten die Studierenden die Aufgabe erhalten, Nachrichten auf eine neue Art und Weise zu vermitteln, sodass sie auch für eine weniger gut informierte und jüngere Zielgruppe besser rezipierbar sind. Zur studentischen Arbeitsgruppe gehörten Katharina Henning, Simone Hoffmann, Melanie Koller, Caroline Schiemann, Pascal Tannich und Silas Sachs. Im Rahmen des Seminars ‘Formatentwicklung’ von Prof. Dr. Friederike Herrmann legten sie zunächst eine wissenschaftliche Grundlage für das Projekt: Sie zogen Studien zum Thema Nachrichtenrezeption zu Rate und untersuchten mittels der Methode der Gruppendiskussion Bedürfnisse und Ansprüche von Nachrichtenrezipienten. In einem weiteren Schritt analysierten sie verschiedene innovative Nachrichtenformate. Auf dieser Basis entwickelten sie ein eigenes Konzept für den Deutschlandfunk.

“Nachrichtenvertieft” enthält bekannte Elemente klassischer Radionachrichten - kombiniert diese jedoch neu und verbindet sie mit “diesem Internet”. Ein Erklärstück und ein ergänzendes Kollegengespräch vertiefen dabei jeweils wesentliche Aspekte eines Themas und ein entsprechender Internetauftritt schafft durch datenjournalistische Elemente ergänzend Mehrwert.  In “Nachrichtenvertieft” zeigt der  Nachrichtensprecher sein Gesicht und fördert durch einen authentischen Kommunikationsstil Vertrauen sowie Transparenz. Für eine bessere Verständlichkeit tritt er mit den Hörern in Dialog.

Innovation bedeutet Veränderung. Die Vorschläge wurden deshalb von den DLF-Redakteuren intensiv hinterfragt und diskutiert. Damit soll das Projekt jedoch nicht abgeschlossen sein. Nachrichtenchef Bertolaso kündigte an, einige der Änderungen zu übernehmen und sich auch künftig weiter mit dem Projektteam austauschen zu wollen.

Im Rahmen des Köln-Besuch organisierte Marco Bertolaso für die Studierenden außerdem einen Besuch des Domradios sowie den Nachrichtenredaktionen der Mediengruppe RTL “RTL-Aktuell” und “n-tv”. Chefmoderator Peter Kloeppel, Michael Wulf, Geschäftsführer der infoNetwork GmbH, und ihre Kollegen nahmen sich für alle Fragen der Studierenden viel Zeit, informierten über Ausbildungsmöglichkeiten im Unternehmen und ermöglichten Einblicke in die Nachrichtenproduktion zu Marktbedingungen.