Mit Prof. Dr. Rudolf Mosis ist nicht nur eine herausragende Persönlichkeit, die mit der Geschichte und der Entwicklung der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt eng verbunden war, von uns gegangen, sondern auch ein hervorragender Vertreter der alttestamentlichen Wissenschaft.
Zwar deutete das Thema seiner Dissertation mit dem Titel „Der Mensch und die Dinge nach Johannes vom Kreuz“ von 1964 eher auf eine universitäre Karriere im Bereich der Systematik hin, doch wurde seine 1972 verfasste Habilitationsschrift zu „Studien zur Theologie des chronistischen Geschichtswerkes“, mit der er auch die Venia legendi für „Exegese und Theologie des Alten Testamentes“ erwarb zu einem auch heute noch benutzten Standartwerk und legte gleichzeitig die Grundlage einer Laufbahn als Professor für alttestamentliche Exegese.
Von 1973 bis 1986 hatte er denn auch den Lehrstuhl für Altes Testament an der Theologischen Fakultät der Kirchlichen Gesamthochschule Eichstätt inne, die dann 1980 in die Katholische Universität Eichstätt überführt wurde. An dieser bekleidete er von 1975-1977 das Amt des Dekans, bevor er 1986 als Professor für Altes Testament an die Kath. theologische Fakultät nach Mainz berufen wurde. Die Tatsache, dass er zuvor eine Reihe von Berufungen anderer Universitäten abgelehnt hatte, kann man als weiteren Ausdruck seiner hohen wissenschaftlichen Reputation bei gleichzeitiger Wertschätzung der Universität Eichstätt seinerseits werten. Neben seiner erwähnten Habilitationsschrift sind unter seinen vielfältigen Publikationen vor allem ein Kommentar zu Ezechiel, Studien zu prophetischen Schriften, sowie zur alttestamentlichen Anthropologie und eine Reihe geistlicher Schriften zur Erschließung des Alten Testamentes besonders hervorzuheben.
Bei seinen früheren Studierenden ist Rudolf Mosis denn auch als ein akademischer Lehrer in Erinnerung, der es nicht nur verstand, sie für das Alte Testament und seine Botschaft zu begeistern, sondern auch wissenschaftliche Exegese mit Spiritualität und gelebtem Glauben zu verbinden.
So blickt die Theologische Fakultät mit Dankbarkeit auf das Leben und Wirken eines herausragenden Gelehrten zurück und schließt ihn in ihr Gebetsgedenken in der zuversichtlichen Hoffnung ein, dass er in Christus das Ziel seines Lebens erreicht hat.
Prof. Dr. Burkard M. Zapff, Lehrstuhl für Alttestamentliche Wissenschaft
Prof. Dr. Katharina Karl, Dekanin der Theologischen Fakultät