„Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil ist eine Atmosphäre des Vertrauens und des Miteianders zwischen Juden und Christen gewachsen, die eine Basis für ehrlichen und offenen Dialog ermöglicht“, so Dausner. In neueren Erklärungen werde nicht nur von christlicher, sondern auch von jüdischer Seite die Notwendigkeit dieses Gesprächs betont. Ahrens gehört zu den Mitverfassern einer Erklärung von jüdisch-orthodoxen Rabbinern aus dem Dezember vergangenen Jahres, die erstmals auch aus der orthodoxen Richtung des Judentums ein deutliches Plädoyer für einen Dialog mit dem Christentum formuliert. Zur selben Zeit veröffentlichte auch die „Vatikanische Kommission für die religiösen Beziehungen mit den Juden“ eine Erklärung mit Zielen für gegenseitigen Dialog und Wertschätzung.
Ahrens, der die oft schwierige und langwierige Entstehung eines Gesprächs zwischen Juden und Christen im 20. Jahrhundert geschichtlich nachzeichnete, hob hervor, dass die Dialogbereitschaft orthodoxer Rabbiner eine neue, bis dato kaum für möglich erachtete Entwicklung darstelle. Im Zentrum dieses Gesprächs steht die gegenseitige Wertschätzung zwischen Juden und Christen. Eine der höchst bedeutsamen Aussagen, die Rabbiner Ahrens aus der Erklärung zitiert, besteht darin, dass das Christentum „weder ein Zufall, noch ein Irrtum“ sei, sondern „göttlich gewollt und ein Geschenk an die Völker.“
„Es gilt heute mehr denn je, die sich bietenden Gelegenheiten des Gesprächs und des Austauschs aufzugreifen, um gemeinsam aus einer religiösen Dimension des Glaubens heraus bedrängende Fragen der Gerechtigkeit und des Friedens anzugehen“, erklärt Dausner. Gemeinsam mit Professor Böttigheimer hat er die gerade im Herder-Verlag erschienene kommentierte Schlusserklärung zur Tagung „Das Konzil eröffnen“ herausgegeben, die im vergangenen Dezember zum 50. Konzilsjubiläum in München stattfand. Auch bei dieser Veranstaltung stand das Verhältnis zwischen der Katholischen Kirche und dem Judentum neben weiteren aktuellen Fragen ganz oben auf der Tagesordnung.