Liane Rothenberger studierte Diplom-Journalistik an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt mit den Nebenfächern Romanistik und Musikwissenschaft und schloss ihr Diplom 2005 mit einer Arbeit über den Verein der Ausländischen Presse in Deutschland ab. Danach absolvierte sie ein Volontariat im Laaber-Verlag bei Regensburg. 2008 promovierte sie an der KU mit einer Arbeit über die Programmentwicklung des deutsch-französischen TV-Kulturkanals „arte“. Noch während der Promotion absolvierte sie Praktika beim Magazin „Der Spiegel“ und dem ZDF. Diese enge Verbundenheit zur Praxis spiegelt sich auch im Selbstverständnis von Rothenberger als Forscherin: „Ich denke, dass die Wissenschaft noch stärker mit der Praxis zusammenarbeiten kann, um im Dialog Fragestellungen zu entwickeln. Gleichzeitig kann die Wissenschaft wiederum wichtige Impulse in die Praxis geben.“ Eines ihrer Anliegen bestehe darin, sowohl bei Praktikern als auch bei Studierenden und in der Öffentlichkeit ein Bewusstsein für die Gestaltung von Berichterstattung rund um Fragen von Migration zu schaffen.
Dazu will sie unter anderem auch mit modernen Methoden der Datenanalyse untersuchen, in welchem Stil und mit welchem Tenor etwa auf den
Youtube-Kanälen internationaler Nachrichtensender über Migration berichtet wird und wie die Nutzerinnen und Nutzer die Inhalte kommentieren.
Auf diese Weise hat Rothenberger bereits an der TU Ilmenau, an deren Institut für Medien und Kommunikationswissenschaft sie zuvor seit 2008 tätig war, die Berichterstattung zu Terrorismus untersucht. Für ihre Habilitation an der TU Ilmenau untersuchte sie „Terrorismus als Kommunikation“. „Die Kommunikationswissenschaft hatte sich theoretisch bis dahin kaum mit dem Thema beschäftigt. Dabei ist das Phänomen Terrorismus zu großen Teilen Kommunikation. Im Unterschied zu anderen Formen von Kriminalität agieren die Täter ja bewusst nicht im Verborgenen, sondern suchen die öffentliche Aufmerksamkeit“, erklärt Rothenberger. Kommunikationswissenschaft könne hier mit ihren Erkenntnissen und Modellen auch einen Beitrag zur Beratung von Politik leisten.