Was und wie erzählt die Tochter einer ukrainischen NS-Zwangsarbeiterin über NS-Zwangsarbeit? Die Erzählende hat das Dorf in Deutschland, in dem sie geboren wurde und aufgewachsen ist, vor Jahrzehnten verlassen und lebt heute in einem anderen Bundesland. Wie unterscheidet sich ihre Erzählung von der ihrer Schwester, die noch am Geburtsort der beiden, auf dem Land, lebt?
Angelika Laumer hat festgestellt, dass der Bericht der „Weggezogenen“ freier, ausführlicher und lebendiger ist als der ihrer Schwester. Wissen, das im Geburtsort der beiden verloren schien, taucht an einem anderen Ort wieder auf. Beide Schwestern gehören einer postmigrantischen Generation an, beide sind Nachkommen von Verfolgten des Nationalsozialismus und leben seit ihrer Geburt in einer ländlichen/kleinstädtischen Struktur in Deutschland.
Die genauere Analyse dieser zwei speziellen Interviews ist auf Englisch im Journal of Migration History im Special Issue "Lost Knowledge and Migration" nachzulesen. Der Beitrag ist open access, also ohne Zugangsbeschränkung, hier abrufbar.