Am Lehrstuhl für Fundamentaltheologie ist eine neue Monographie erschienen. Sie trägt den Titel „Die Reich-Gottes-Botschaft Jesu. Verlorene Mitte christlichen Glaubens“.
Das Buch ist u. a. der Erfahrung geschuldet, dass die Frage nach dem Kern christlichen Glaubens bzw. der jesuanischen Botschaft in Lehrveranstaltung größtenteils auf verlegenes Schweigen stößt. Ebenso bleibt die Frage, was unter „Reich Gottes“ genau zu verstehen ist, oftmals unbeantwortet. Selbst im Katechismus der Katholischen Kirche ist im Register der Terminus „Reich Gottes“ als Hauptstichwort nicht zu finden.
Bei einer intensiven Beschäftigung mit der Kernbotschaft Jesu treten sogleich eine ganze Reihe von Problemstellungen zutage, die in der Theologie teils kontrovers diskutiert, teils aber auch kaum behandelt werden. Zu ersten Gruppe zählt u. a. Frage, wie nahe das Reich Gottes ist – gegenwärtig oder noch ausstehend? Oft wird hier bei der Dialektik von „schon jetzt“ und „noch nicht“ Zuflucht genommen, die aber genaugenommen mehr verschleiert als klärt. Zur zweiten Gruppe gehört u. a. die Frage nach der Parusie Christi. Warum herrscht in Kirche und Theologie heute eine Parusievergessenheit vor? Hat dies mit dem individualistischen, d. h. anthropozentrisch verkürzten Glaubensverständnis zu tun? Womöglich ist dies auch der Grund, weshalb die kosmische Dimension innerhalb der Theologie oftmals ausgeblendet wird, obgleich sie gerade angesichts der ökologischen Krise überaus bedeutsam wäre.
Das Buch geht von der Grundthese aus, dass das eigentliche Problem der Kirche heute das Was des Glaubens ist. Ist das, was im Zentrum der Glaubensverkündigung steht, noch die unverkürzte Botschaft Jesu? Womöglich ist die Rede von einer Glaubenskrise nicht ganz unzutreffend, aber krisenhaft ist nicht der Glaubenswille, vielmehr ist der Inhalt des Glaubens selbst zum Problem geworden.
Bibliographische Angaben: Christoph Böttigheimer, Die Reich-Gottes-Botschaft Jesu. Verlorene Mitte christlichen Glaubens, Freiburg i. Br. u.a. 2020. Gebunden mit Schutzumschlag, 272 Seiten, ISBN: 978-3-451-38754-8