Öffentlicher Gastvortrag im Master FMG: Maryam Aras zum Thema "Von Selbstermächtigung zu Whitewashing? Postmigrantische Literatur in Zeit und Diskurs"

Maryam Aras
© Robin Baltke

Termin: Dienstag, 10. Dezember 2024 von 16:30-18:00 online

Zum Inhalt des Vortrags:

„Deutschland ist faktisch ein Einwanderungsland“, so der Bericht der Unabhängigen Kommission Zuwanderung 2001. Über zwanzig Jahre später gilt dies mehr denn je. Mehr als ein Viertel der Bevölkerung hat einen sog. Migrationshintergrund, über familiäre Verbindungen und freundschaftliche Beziehungen sind Migrationsgeschichten Teil des Alltags – Migration ist gelebte gesellschaftliche Realität. Angesichts dieser Umstände stellt postmigrantische Gesellschaftstheorie die Frage, ob die Kategorie Migration als gesellschaftliche Trennlinie noch angemessen ist und spricht ausdrücklich von einer Gesellschaft der Aushandlung. Neu verhandelt werden Fragen nach Zugehörigkeit, Teilhabe und einem gesellschaftlichen Selbstverständnis. Teil dieser Aushandlungen ist auch die Frage, wer die Erfahrung der Migration erzählt und wie die Perspektiven die Geschichten verändern. Die deutschsprachige Gegenwartsliteratur kann als ein Feld dieser Aushandlungen betrachtet werden. In ihrem Gastvortrag beleuchtet Maryam Aras verschiedene Etappen der literarischen Auseinandersetzung mit Migration in Deutschland und thematisiert sowohl das emanzipatorische Potenzial postmigrantischer Literatur, als auch das Risiko einer Vereinnahmung und Einhegung eben dieses Potenzials.

Zur Person:
Maryam Aras ist Literaturwissenschaftlerin, freie Kritikerin und Autorin. Ihre Essays und Texte erscheinen unter anderem bei Die Presse, der Berliner Zeitung und Deutschlandfunk Kultur. Maryam kuratiert und moderiert Literaturveranstaltungen und ist Jurymitglied verschiedener Literaturpreise, 2023 und 2024 u. a. für den Preis der Leipziger Buchmesse. Wissenschaftlich beschäftigt sie sich vor allem mit Postkolonialität und Rezeptionsmustern von BIPoC-Autor:innen im deutschsprachigen Feuilleton. Ihr literarischer Langessay „Dinosaurierkind“ erscheint im März 2025 bei Claassen.

Der Vortrag und die anschließende Diskussion werden live via Zoom übertragen. Für die kostenlose Teilnahme bitten wir um eine formlose Anmeldung per E-Mail an zfm-sekretariat(at)ku.de unter Angabe „Aras" im Betreff.