Ostkirchliche Ökumene im Dialog

Eine Exkursion zum Thema „Ökumenischer Dialog mit den orientalisch-orthodoxen Kirchen“ hat Studierende der Theologischen Fakultät der KU nach Höxter-Brenkhausen, Warburg und Paderborn geführt. Die Reise unter der Leitung von Prof. Dr. Thomas Kremer stand im Zeichen einer wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit den orientalisch-orthodoxen Kirchen. Dazu gehörten auch Begegnungen mit ranghohen Vertretern der koptisch-orthodoxen und der syrisch-orthodoxen Kirche.

Die Gruppe wurde zunächst von Mor Philoxenus Mattias Nayis, dem syrisch-orthodoxen Erzbischof und Patriarchalvikar in Deutschland, im Kloster St. Jakob von Sarug in Warburg empfangen. Der gebürtige Schwede berichtete über das Leben der syrisch-orthodoxen Christen in Deutschland und die angespannte Lage im Nahen Osten. Besonders deutlich wurde dabei die Bedeutung der religiösen Tradition und der verbindenden Sprache als zentrale Elemente der Identitätsstiftung für die syrisch-orthodoxe Diaspora. Nach dem Mittagsgebet lud ein gemeinsames Mittagessen mit orientalischen Speisen dazu ein, mit den Seminaristen des Patriarchalvikariats ins Gespräch zu kommen. Abschließend wurde die Gruppe noch durch das Kloster St. Jakob von Sarug geführt – ein ehemaliges Dominikanerkloster, das seit 1996 Bischofssitz und spirituelles Zentrum der syrisch-orthodoxen Kirche von Antiochien in Deutschland ist.  

Anschließend besuchte die Gruppe das Johann-Adam-Möhler-Institut für Ökumenik in Paderborn. Dessen Direktor, Dr. Johannes Oeldemann, führte die Studierenden in die Geschichte und Zielsetzung des Hauses ein. Als Mitglied zahlreicher Dialogkommissionen konnte er aus erster Hand berichten. Eine Führung durch das Institut sowie Begegnungen mit den Teilnehmern des angeschlossenen Stipendiatenprogramms rundeten den Besuch ab. Dieses Förderprogramm der Deutschen Bischofskonferenz richtet sich an orthodoxe und orientalisch-orthodoxe Studierende und dient dazu, die deutschen Sprachkenntnisse zu vertiefen, sich mit Glauben und Leben der katholischen Kirche vertraut zu machen, die Situation der christlichen Kirchen in Deutschland kennenzulernen und persönliche Kontakte zu knüpfen.

Am nächsten Tag feierte die Gruppe zunächst einen Gottesdienst mit Bischof Anba Damian, dem koptisch-orthodoxen Bischof von Norddeutschland. Danach berichtete Bischof Damian über das Leben und die Geschichte der ägyptischen Kirche sowie ihre liturgische und spirituelle Praxis. Er führte die Gruppe durch seinen Amtssitz, das Kloster der Heiligen Jungfrau Maria und des Heiligen Mauritius in Höxter-Brenkhausen. Das ehemalige Zisterzienserinnen- und später Benediktinerinnenkloster wurde 1993 von der koptisch-orthodoxen Kirche erworben und wird seither umfassend restauriert. Begeisterung weckte besonders die Multimedia-Ausstellung über den Aufenthalt der Heiligen Familie in Ägypten, die Geschichte und Glauben auf innovative Weise erlebbar macht.

Exkursion
Prof. Dr. Thomas Kremer und Bischof Anba Damian
Exkursion
Prof. Kremer und Erzbischof Mor Philoxenus Mattias Nayis