Platz für eine Million Bände: Universitätsbibliothek bezieht technisch ausgefeiltes Magazin in Rebdorf

Platz für eine Million Bände bietet ein neues Magazingebäude, das die Universitätsbibliothek der KU von nun an in den kommenden Wochen beziehen wird. Die Vorbereitungen hierzu liefen schon seit geraumer Zeit. Der Standort des Gebäudes im Eichstätter Stadtteil Rebdorf ist ungewöhnlich: Quasi als Dach fungiert der neue Busbahnhof am dortigen Realschulzentrum, der in einer Hanglage entstanden ist. Anstatt den darunter liegenden Hohlraum zu verfüllen, nutzte das Diözesanbauamt den Platz für den Bau des Magazins, dessen Kapazität von der Universitätsbibliothek dringend benötigt wird: „Statt der beim Bau der Zentralbibliothek vor 25 Jahren vorgesehenen Zahl von rund 740.000 Bänden befinden sich dort aktuell über 1,1 Millionen“, erklärt Dr. Maria Löffler, kommissarische Leiterin der Universitätsbibliothek. Zudem lagerten mehrere hunderttausend Bücher in angemieteten Hallen.

Bereits seit längerem habe es in Zusammenarbeit mit dem Diözesanbauamt des Bistums Eichstätt Überlegungen zu einem neuen Bibliotheksmagazin gegeben. Die Zusammenlegung zweier Schulen mit gemeinsamer Busanbindung auf dem Areal des Klosters habe die Gelegenheit geboten, ein solches Gebäude zu realisieren. Ein täglicher Fahrdienst wird gewährleisten, dass bestellte Bücher innerhalb eines Tages an der Ausleihe in der Zentralbibliothek verfügbar sind. Neben Beständen aus aufgehobenen Klosterbibliotheken sollen künftig vorrangig Zeitschriftenjahrgänge, die älter als 15 Jahre sind, und weniger genutzte Bestände aller Eichstätter Bibliotheksstandorte in das Magazin überführt werden, was wiederum die Chance auf eine verbesserte Präsentation der Präsenzbestände bietet.

Die Gebäudemaße mit einer Länge von 130 Metern und einer Breite von 22 Metern ergeben sich aus der hochmodernen, elektronisch gesteuerte Kompaktregalanlage, die für zwei Millionen Euro eigens angeschafft und durch die Stiftung Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt finanziert wurde. Dabei sind die jeweils neun Meter breiten Regale rollend gelagert und können per Elektromotor verschoben werden. Automatisch fahren die Regale nach einigen Stunden wieder in eine Ausgangsposition zurück, die eine optimale Belüftung der Bände gewährleistet. Die Anlage stellt die Spitze des derzeit technisch Machbaren dar und ist bis ins kleinste Detail durchdacht: So sind zum Beispiel die Regalböden mit einem stumpfen Lack beschichtet, der verhindert, dass Bücher ins Rutschen kommen, wenn ein Regal zur Seite gefahren wird.

Für die optimale Aufbewahrung von Büchern sind außerdem spezifische klimatische Verhältnisse erforderlich, die üblicherweise durch den Einbau teurer, im Unterhalt kostspieliger und wenig ressourcenschonender Klimaanlagen erreicht werden. Das Diözesanbauamt setzt dagegen auf ein innovatives und nachhaltiges Energiekonzept: Mit dem relativ dicht geschlossenen Gebäude und der massiven Bauweise wird ein gleichmäßiges Klima geschaffen, das lediglich einen hygienischen Luftaustausch erforderlich macht, jedoch keine Klimatisierung. In die massive Bodenplatte sind Heizschleifen eingelassen, die nur auf niedrige Temperaturen erwärmt werden müssen und dadurch wenig Energie benötigen. Derzeit wird die Wärme für das Gebäude über Fernwärmeleitung aus dem Kloster bezogen, geplant ist aber bereits der Bau eines Biomasseheizkraftwerks, das zukünftig eine autarke Versorgung des Rebdorfer Areals erlaubt. Neben der Stellfläche für Bücher beherbergt das neue Gebäude zwei Büros für vier Mitarbeiter, so dass auch vor Ort an der weiteren Erschließung der Bestände gearbeitet werden kann.

Beitrag des Fernsehsenders INTV zum Umzug in das neue Magazin