Projektgruppe Ganztagsschule der CSU-Fraktion zu Gast an der KU

Nach einer Reihe von Besuchen an Ganztagsschulen und nach zahlreichen Gesprächen z.B. mit Verbänden, Kooperationspartnern und Trägern im Ganztagesbereich informierte sich die Projektgruppe Ganztagsschule der CSU-Landtagsfraktion im Rahmen eines zweistündigen Gesprächs an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt über Lehrerbildung und die Rolle der Ganztagsschulen. Bis 2018 gibt es in allen bayerischen Schularten für jede Schülerin und jeden Schüler bis 14 Jahre ein bedarfsgerechtes Ganztagsangebot, so steht es in der Regierungserklärung von Ministerpräsident Seehofer aus dem November 2013. Die Projektgruppe Ganztagsschule, geleitet von den beiden stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden MdL Kerstin Schreyer-Stäblein und Gudrun Brendel-Fischer, soll Herausforderungen identifizieren und Weichenstellungen für die optimale Umsetzung der so genannten Ganztagsgarantie vorbereiten. Der Projektgruppe gehört auch die Abgeordnete Eichstätter Tanja Schorer-Dremel an.

Der Kanzler der KU, Thomas Kleinert, begrüßte die Projektgruppe: „Sie haben mit der Universität Eichstätt einen guten Ort gewählt, denn Lehrerbildung zählt hier zu den Profilelementen. Zudem hat interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen den Kollegen und Kooperation mit Schulen Tradition.“ Prof. Dr. Waltraud Schreiber, Direktorin des Lehrerbildungszentrums an der KU, betonte, dass die Regelstudienzeit in Bayern mit 7 Semestern für Grund-, Haupt-, und Realschule bzw. 9 Semestern für Gymnasium kürzer sei als in vielen anderen Bundesländern. Deshalb könnten nicht alle neuen Anliegen – Ganztagesangebote seien nur eines von vielen – einfach nebenbei berücksichtigt werden. Eichstätt gehe seit Jahren den Weg, im Studienmodell Lehramtplus Studierenden die Möglichkeit einer Vertiefung des Lehramtsstudium in einem vernetzten Masterstudium zu eröffnen. Seit einiger Zeit laufe z.B. die Arbeit an einem neu einzurichtenden Fach „Bildung und Erziehung im Ganztagsbetrieb“. Schreiber wünschte sich von der Sitzung weitere Impulse für diese Entwicklungsarbeit.

15 Eichstätter Dozentinnen und Dozenten aus lehrerbildenden Disziplinen brachten beim Besuch der Abgeordneten ihre Anregungen in drei Gruppen vor: Die erste aus pädagogischen Disziplinen stammende Gruppe betonte, wie entscheidend es sei, ein klares Konzept für den „ganzen Tag“ vor Augen zu haben, so dass er ein wertvoller Tag im Leben von Kindern und Jugendlichen werde. Für die theoretische Konzeptentwicklung an der Uni und die praktische in den Schulen sei interprofessionelle Zusammenarbeit entscheidend, die in der Verantwortung von die Lehrern, Sozialpädagogen und außerschulischen Bildungspartner liege. Die beiden weiteren Gruppen (Vertreter der musischen Fächer bzw. Vertreter von Einzelfächern wie Deutsch, Religion, Geschichte) zeigten, wie sie schon heute jenseits eines traditionellen Unterrichts im Klassenzimmer ihre Studierenden auch zu Fachleuten ausbilden.

Das intensive, vielfältige Programm verdeutlichte: Das in der KU  vorhandene Potential ist eindrucksvoll. Allerdings, auch das war ein Fazit: Die Lehramtsstudierenden äußern auch Skepsis zur Idee von Ganztags-Schulen. Dass dies auch bei aktiven Lehrern so ist, konstatierten auch die Vertreter der Schulen, die ebenfalls eingeladen waren. Annette Siegert mit ihren Team vom Gabrieli-Gymnasium Eichstätt und Ina Obermeyer von der Mittelschule Mitteleschenbach stellen ihre Einrichtungen als Schulen vor, die auf dem Weg sind und Interesse an Impulsen aus der Uni haben. Sie machten aber auch deutlich, dass es noch große Herausforderungen gibt, bevor Schüler, Lehrer, Sozialpädagogen, außerschulische Partner und Eltern die neue Schule „leben“ können.