Pünktlich zur WM in Südafrika: Vortragsreihe „Fußballkulturen und Geschichte“

Nicht nur für Fußball-Fans dürfte die Vortragsreihe „Fußballkulturen und Geschichte“ interessant sein, die sich passend zur WM in Südafrika bis 14. Juli an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) mit dieser Sportart als Massenphänomen beschäftigen wird. Veranstalter der Reihe sind Prof. Thomas Fischer (Professur für Geschichte Lateinamerikas) und Florian Basel (wiss. Mitarbeiter an der Professur für Theorie und Didaktik der Geschichte).

„54, 74, 90, 2010…“: Während der Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika wird dieser Gassenhauer der „Sportfreunde Stiller“ auch hierzulande wieder überall zu hören sein. Wenn sich dann selbst sonst eher zurückhaltende Zeitgenossen als eingefleischte Anhänger der deutschen Nationalmannschaft zu erkennen geben, zeigt dies zum einen: Fußball ist ein kulturell bedingtes Phänomen, das die Massen bewegt. Zum anderen verweist dieses Lied auch auf die Geschichte vergangener Weltmeisterschaften. „Fußball ist ein wichtiger Referenzpunkt der Erinnerung von Gruppen und nationalen Gemeinschaften, und das Fußballerlebnis sowie die Fußballgeschichte sind nicht zu unterschätzende Vehikel der Konstruktion von kollektiven Identitäten“, erklärt Florian Basel.

Aber was ist eigentlich Fußballkultur? Wie ist sie entstanden, und welche Veränderungen haben sich im Laufe der Zeit ergeben? Welche Rolle spielt Fußball in anderen Ländern und Kontinenten? Solchen und anderen Fragen geht die Vortragsreihe „Fußballkulturen und Geschichte“ der Geschichts- und Gesellschaftswissenschaftlichen Fakultät nach. Die Referate werden allesamt von Spezialisten auf dem Gebiet der erst seit wenigen Jahren entstandenen Forschung über die Geschichte des Fußballs im deutschsprachigen Raum gehalten.

Am Dienstag, 8. Juni 2010, wird die Reihe fortgesetzt mit einem Vortrag von Susann Baller, M.A. (Universität Basel) über „Die Verwaltung des Fußballs. Bürokratie und Politik in Stadtviertelmannschaften im Senegal seit 1950er Jahren“. Bereits am Mittwoch, 9. Juni, folgt ein weiterer Beitrag von Privatdozent Dr. Daniel Gossel (Universität Kassel) mit dem Titel „Fußball und Gewalt: Entstehung und Erklärung der Hooligan-Kultur in England“. Prof. Dr. Frank Zschaler (KU) wird am Dienstag, 15. Juni, die Reihe mit dem Vortrag „Sportlicher Wettbewerb und wirtschaftlicher Wettbewerb“ fortsetzen. „Sport mit tödlichem Finale: Rituelle Ballspiele in Mesoamerika“ lautet am Dienstag, 22. Juni, der Titel des Referats von Dr. Ute Schüren von der Universität Bern. Am 29. Juni spricht Prof. Dr. Thomas Fischer (KU) über den „Mythos Maradona: Entstehung und Bedeutung für die argentinische Gesellschaft“.

Am 6. Juli referiert Dr. Matthias Fifka (Universität Erlangen-Nürnberg) über „Die USA – kein Fußballland? Warum eigentlich?“. Dr. Andreas von Seggern (Otto-von-Bismarck-Stiftung, Friedrichsruh) befasst sich am 13. Juli mit „Catenaccio als Lebensart? Fußball und Gesellschaft in Italien“. Der letzte Vortrag dieser Reihe findet am Mittwoch, 14. Juli 2010, mit einem Beitrag von Florian Basel (KU) statt. Basel spricht zum Thema „Zwischen Tradition und Moderne – Fußballvereine und ihr Umgang mit Tradition“.

Alle Veranstaltungen beginnen jeweils um 18 Uhr im Raum 105 des Kollegiengebäudes, Bau A (Ostenstraße 28, Eichstätt).