Meier und Weyers hatten Gelegenheit, Kardinal Peter Turkson (Leiter der neu geschaffenen vatikanischen Behörde für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen) in einem kurzen Gespräch über die Projekt-Aktivitäten zu informieren und übergaben ihm einen Projekt-Bericht. Zudem führte das Projekt-Team erste Gespräche mit weiteren Vertretern dieser Einrichtung für einen möglichen weiteren Austausch. „Die Konferenz bot einen hervorragenden Rahmen für den fachlichen Austausch mit anderen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie hohen Funktionsträgern aus aller Welt zu den Konferenzthemen“, resümierte Christian Meier. Till Weyers zeigte sich beeindruckt von der Vielfalt der Perspektiven und der teils sehr radikalen inhaltlichen Beiträge. Es habe ein offener und konstruktiver fachlicher Diskurs stattgefunden, der auch über die Konferenz hinaus Strahlkraft haben werde.
Die thematischen Schwerpunkte der Konferenz waren die Notwendigkeit einer „radikalen ökologischen Umkehr” (radical ecological conversion), der intrinsische Wert (intrinsic value) aller Geschöpfe, sowie das Konzept der „integralen Ökologie“ als Herangehensweise, diese Veränderungen umzusetzen. In wissenschaftlichen Vorträgen und Diskussionen wurde nach Wegen gesucht, einen tiefgreifenden ökologischen Wandel beim einzelnen Menschen sowie bei wirtschaftlichen, sozialen und politischen Akteuren und Gemeinschaften hervorzurufen, um eine nachhaltige Umwelt zu schaffen.
Kardinal Turkson betonte in seiner Eröffnungsrede die große Notwendigkeit einer „ganzheitlichen ökologischen Umkehr“. Die ökologische Krise sei Ausdruck eines sündhaften Handelns gegenüber unseren Mitmenschen und letztendlich eine Sünde gegenüber der Welt, in der wir leben – unserem „gemeinsamen Haus“. „Ökologische Umkehr“ müsse zunächst zwar auf persönlicher Ebene stattfinden; gemeinschaftliche „ökologische Umkehr“ (in den Bereichen Politik, Bildung und Wirtschaft usw.) sei jedoch genauso wichtig.
Im weiteren Verlauf der Konferenz näherte man sich der Notwendigkeit einer „radikalen ökologischen Umkehr“ aus verschiedensten Zugängen und Blickwinkeln an. Thematisiert wurden dabei unter anderem durch Klimawandel verursachte Migrationsbewegungen, das Verhältnis indigener Völker zur Schöpfung und der daraus resultierende Umgang damit sowie Erkenntnisse aus der Umwelt- und Verhaltenspsychologie zu individueller und kollektiver Verhaltensänderung. Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Ottmar Edenhofer unterstrich die Brillanz des Konzeptes in Laudato Si‘, die Atmosphäre als Gemeingut zu verstehen und sie entsprechend zu behandeln. Die wahren Kosten der Verschmutzung müssten eingepreist und damit eine globale CO2-Steuer eingeführt werden. Auch konkrete Projekte zur Umsetzung der Impulse der Enzyklika wurden vorgestellt, so z.B. die Arbeit von christlichen Gemeinden bezüglich Umwelt- und Klimaschutz sowie Projekte zur Erhaltung der Biodiversität. Es wurden Strategien und Wege identifiziert, wie die Kirche, zusammen mit anderen Partnern, einen radikalen ökologischen Wandel sowohl von Individuen als auch wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Akteuren und Institutionen umsetzen kann.
Das Konferenzprogramm sowie weitere Informationen zum laufenden Forschungsprojekt rund um die Enzyklika von KU und VDW finden sich unter www.laudato-si-transformation.de.