Schichtweise Einblicke in den Schnee: Geographie-Studenten unterwegs mit dem Lawinenwarndienst Bayern

Wie arbeitet der Lawinenwarndienst Bayern und wie entsteht der von ihm herausgegebene Lawinenlagebericht? Antworten auf diese und andere spannende Fragen erhielten Geographie-Studenten der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) nun bei einer zweitägigen Geländeübung im Rahmen der Lehrveranstaltung „Schnee-, Lawinen- und Gletscherkunde“ der Physischen Geographie. Zuvor hatten die 21 Studierenden während des Semesters an der KU Vorlesungen von Dr. Bernhard Zenke (Leiter des Lawinenwarndienstes Bayern im Landesamt für Umwelt) und Dr. Ludwig Braun (Leiter der Kommission für Glaziologie an der bayerischen Akademie der Wissenschaften in München) besucht.

Gemeinsam mit den Dozenten Dr. Florian Haas und Thomas Fischer war die Exkursionsgruppe für den ersten Tag verabredet mit Walter Alkofer, dem Obmann der Lawinenkommission vom Schliersee, der ihnen vor Ort einen Überblick über die Arbeiten einer Lawinenkommission gab. Mit Ski, Snowboard und Schneeschuhen ging es bei traumhaftem Wetter mit der gesponsorten Liftkarte der Spitzingseebahnen zum Fürstenriesen, einem zum Teil lawinengefährdeten Hang in der Nähe der Firstalmen. Dort analysierten die Studenten gemeinsam mit Walter Alkofer die Bedingungen innerhalb der Schneedecke. Dazu gehörten neben der detaillierten Aufnahme der einzelnen Schneeschichten, vor allem Tests, die Hinweise auf die Stabilität der Schneedecke und damit auf die Lawinengefährdung geben sollte. Vorgeführt wurde dabei auch ein so genannter Rutschblocktest, bei dem der Exkursionsleiter Dr. Florian Haas einen definierten Schneequader immer mehr belastete, um so dessen Stabilität zu prüfen.

Neben den Schneedeckenuntersuchungen gehört zu den Arbeitsaufgaben der Lawinenkommission vom Schliersee auch die Überwachung der Lawinengefahr an der Spitzingseestraße, da hier vor allem nach starken Schneefällen Lawinen die Strasse bedrohen. Um die Schneemassen im Gefahrenfall kontrolliert zu beseitigen, ist dort die modernste Lawinensprengbahn Europas installiert. Deren Funktionsweise wurde der Exkursionsgruppe im Rahmen der Exkursion hautnah demonstriert. Am zweiten Exkursionstag sollten die Studierenden das Erlernte in kleinen Gruppen in der Nähe des Braunecks bei Lenggries im Rahmen von eigenständigen Schneedeckenuntersuchungen anwenden. Die dabei erhobenen Schneedeckendaten bilden die Grundlage für die benotete Semesterabschlussarbeit im Modul Schnee-, Lawinen- und Gletscherkunde.

Nähere Informationen zur Exkursion und zum Studium der Physischen Geographie unter www.umweltgeographie.de.

Foto: Marlene Theiner