„Schule, Unterricht und Lernprozesse aus der Perspektive der Kinder – Qualitative pädagogische Kinderforschung“

„Den Kindern eine Stimme in der Forschung geben“ war das Motto der internationalen Konferenz zum Thema „Children’s Perspective on School, Teaching and Learning – Qualitative Research On Children And Childhood”, die vom 6.-9. Oktober 2013 an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, organisiert von Lehrstuhl für Grundschulpädagogik und Grundschuldidaktik (Prof. Dr. Klaudia Schultheis), stattfand.

Die Konferenz versammelte einen Kreis internationaler Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus vier Kontinenten, die auf dem Gebiet der qualitativen pädagogischen Kinderforschung arbeiten. Die Erziehungswissenschaftler aus Japan, China, Australien, USA, Polen, Rumänien, Bulgarien, Spanien und Deutschland präsentierten aktuelle Forschungsergebnisse zur Perspektive der Kinder auf Schule, Unterricht, Lehrpersonal oder außerschulische Lernorte.

Im Gegensatz zur etablierten soziologisch und sozialwissenschaftlich orientierten Kindheitsforschung, die Kindheit und Kindsein im gesellschaftlichen Kontext untersucht, geht es der pädagogischen Kinderforschung um die Erforschung kindlicher Lernprozesse und Erfahrungsbildung. Im Blickpunkt steht dabei die Perspektive der Kinder, die mit Hilfe bewährter und neu zu entwickelnder qualitativer Forschungsmethoden untersucht wird. Erkenntnisse darüber, wie Kinder ihre Lernerfahrungen beobachten und beurteilen, können Aufschluss darüber geben, wie sich die Qualität des Lehrens und Unterrichtens beeinflussen lässt. Darin liegt eine wesentliche Ergänzung empirisch quantitativer Schulleistungsstudien, deren Daten über Verständnisprozesse, Denkmuster und situative Befindlichkeiten der Lernenden kaum Aufschluss geben können.

Weitere Beiträge der Konferenz befassten sich mit den kindlichen Lernerfahrungen an außerschulischen Lernorten, der Ausbildung von Demokratiebewusstsein und sozialem Engagement in der Schule, philosophischem und naturwissenschaftlichem Denken und Wahrnehmen von Kindern, dem Einsatz von Lerntagebüchern oder der Perspektive von sozial und ökonomisch benachteiligten Kindern auf Schule und Lernen. Dabei führte die international vergleichende Perspektive zu interessanten und weiterführenden Diskussionen.

Ein thematischer Schwerpunkt des Konferenzprogramms, der aufgrund des schwierigen empirischen Zugangs bisher wenig von der Forschung abgedeckt wurde, war die leibliche Befindlichkeit des Kindes in Lernsituationen und Lernprozessen. Darin liegt ein innovativer Zugang in der qualitativen pädagogischen Kinderforschung, der hier erstmals mit empirischen Forschungsergebnissen dokumentiert wurde.