„Servus“ ist Programm – KU-Absolvent stellt neuen Privatsender vor

Als Kultgetränk und Formel1-Team ist das Logo mit den roten Bullen weltweit bekannt. Mit dem neuen Fernsehsender „Servus-TV“ möchte Wolfgang Pütz „Red Bull“ jetzt auch ein festes Standbein in der Medienbranche verschaffen. Am Mittwoch war der ehemalige Journalistik-Absolvent der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt zu Gast beim Journalistischen Kolloquium.

Ein blauer Fallschirm gleitet über die Felslandschaft der Alpen und nimmt den Fernsehzuschauer mit in die Welt des hochauflösenden Fernsehens (HD). Jeder einzelne Baum auf dem Bildschirm ist gestochen scharf und selbst Vögel sind klar am Himmel zu erkennen.

Aufnahmen in hoher Bildqualität sind Ausgangspunkt des Konzeptes vom Privatsender Servus-TV. „Die Welt des Fernsehens hat sich in der letzten Zeit stark verändert“, erklärte Programmdirektor Wolfgang Pütz in seinem Vortrag am Mittwoch. „Für uns ist es heutzutage vor allem wichtig, den Zuschauern Hintergrundinformationen in einer guten Bildqualität zu liefern.“ Die Möglichkeit, als Fernsehsender, die erste Informationsquelle der Zuschauer zu sein, sei durch die Möglichkeiten des Internets vorbei, sagte Pütz.

Der Fernsehsender Servus TV wird vom Getränkekonzern Red Bull finanziert. Neben Sponsoring durch den Getränkehersteller finanziert sich der Fernsehsender durch Werbung und den Weiterverkauf ihrer Sendungen. Vorwürfe gegen gelenkte Berichterstattung wies der Programmdirektor zurück.

„Wir gehen mit unseren eigenen Akteuren sehr viel kritischer um als andere Medien“, sagte er. Profitabel ist Servus TV alleine nicht. „Ich weiß, dass wir mit Formaten wie dem „Dschungelcamp“ schneller bei den nötigen Quoten liegen würden“, sagte Pütz. „Aber so sieht für mich kein Qualitätsfernsehen aus.“

Zu den Programminhalten des Senders gehören vor allem Reportagen, Sportberichterstattung, Kochserien, Servicemagazine und Dokumentationen. Servus TV soll ein Publikum von Jung bis Alt ansprechen. „Unsere Zuschauer sind interessiert, neugierig und kaufkräftig“, sagte Wolfgang Pütz. Er hat es sich zum Ziel gesetzt, mit seinem Programmkonzept das Niveau der öffentlich-rechtlichen Sender zu erreichen. Nur deren Schwachpunkte sollen in seinem Sender keinen Platz finden. „Lange Entscheidungsprozesse bei senderinternen Entscheidungen und Talkshows mit immer gleichen Fragestellen und Diskutierenden gibt es bei uns nicht“, sagte Pütz. „Wir setzen auf viele verschiedene Moderatoren und flexible Formate.“

Statt Kuh mit Glöckchen, rasende Rennwagen auf Asphalt

Wolfgang Pütz legt großen Wert darauf, dass der Sender alles andere als alteingesessen ist. Trotzdem möchte er Traditionen nicht vollkommen aus dem Programm verschwinden. Sie sollen vielmehr auf eine zeigemäßige Weise dargestellt sagen, sagte der Programmchef – ganz nach seinem Motto: „Zwischen Lederhosen und Laptop“.

Momentan ist der seit 2009 bestehende Privatsender über analoges Kabelfernsehen in Österreich, der Schweiz und in Teilen Deutschlands digital empfangbar. Er wird europaweit über Satellit übertragen. Wolfgang Pütz arbeitet seit Beginn der Senderplanung für Servus TV. Von seinem Konzept ist er überzeugt und möchte den Sender nicht nur in Deutschland etablieren: „Die Welt von Servus TV wollen wir europaweit verbreiten.“

 Linda Fischer und Katrin Schmermund