Shalompreis 2012 geht nach Honduras

Am Samstag, 16 Juni 2012, wird Bertha Cáceres Flores von der inidgenen Organisation COPINH den diesjährigen Shalompreis persönlich entgegennehmen. Um 19 Uhr findet im Spiegelsaal der Eichstätter Residenz die feierliche Auszeichnung statt.

Seit 31 Jahren setzt sich der Arbeitskreis (AK) Shalom für Gerechtigkeit und Frieden an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt für die Menschenrechte ein und verleiht einen der höchstdotierten Menschenrechtspreise Deutschlands. Getragen wird der Arbeitskreis seit seiner Gründung ausschließlich von ehrenamtlichen Mitgliedern, vornehmlich Studierenden und Bürgern aus Eichstätt. Mit dem jährlich vergebenen Shalompreis werden Einzelpersonen oder Gruppen ausgezeichnet, die sich in vorbildlicher Weise und unter erheblichen persönlichen Risiken, für die Wahrung der Menschenrechte, den weltweiten Frieden oder für Unterdrückte eingesetzt haben und weiterhin einsetzen. Das Preisgeld fließt zu 100 Prozent direkt in ein oder mehrere Projekte, welche die PreisträgerInnen vorschlagen und über die sie regelmäßig berichten. Der Shalompreis ist einer der höchstdotierten Menschenrechtspreise Deutschlands. Er war in den letzten Jahre mit je mehr als 15.000 Euro dotiert.

Wie in allen lateinamerikanischen Ländern leiden besonders die indigenen Gruppen unter Ausgrenzung und der Missachtung ihrer Landrechte. Aus dieser Not heraus wurde 1993 die Organisation COPINH ins Leben gerufen, ein ziviler Rat der Volks- und Indigenen-Organisationen von Honduras, der für die Rechte der indigenen Bevölkerung und den Erhalt der natürlichen Ressourcen eintritt.

Heute ist die Organisation in über 200 Gemeinden aktiv, in denen sie verschiedene Projekte initiiert und unterstützt. Sie organisiert Workshops zu Menschen- und Indigenen-Rechten, baut Räte auf und leitet Protestaktionen. Inzwischen gibt es ein Bildungszentrum, das Centro Utopia, und zwei kommunale Radiosender, die eine unabhängige und kritische Informationsquelle für das ganze Land darstellen.

In ihrem inzwischen fast 20-jährigen Bestehen konnte COPINH schon zahlreiche Erfolge erringen. Während die illegale Abholzung der Wälder weiterhin voranschreitet, mussten zumindest schon über 30 Projekte der Holzindustrie auf Initiative der COPINH hin eingestellt werden. Gerade ihr Engagement und ihre oft erfolgreichen Aktionen haben der Organisation Feinde gemacht. Hinter den Angriffen stehen meist honduranische Energiekonzerne und deren internationale Geschäftspartner.

Die 41-jährige Berta Cáceres ist als Gründungsmitglied und Direktorin von COPINH den Gegnern ihrer Organisation besonders ein Dorn im Auge. Ständig erhält sie Drohanrufe. Vor rund einem Jahr wurde sie von der Polizei zusammengeschlagen. Sie konnte aus finanziellen Gründen nicht studieren, setzte sich aber schon früh als Förderin der Frauen- und Indigenenrechte ein und ist inzwischen als „Stimme der Lencas“ landesweit bekannt.

Als Cáceres von der Nominierung erfuhr, zeigte sie sich überrascht. „Ich bin erstaunt, dass mir so eine große Ehre zuteil wird“, hat sie in ihrer Antwort geschrieben, wie Ulrike Schurr-Schöpfel vom AK Shalom berichtet. Für das Volk der Lenca sei der Preis eine Stärkung. Wenn Cáceres Arbeit bekannte würde, könnte sie auch nicht mehr einfach ignoriert werden. Sie fühle, schreibt Berta Cáceres, dass durch diese Anerkennung „ein Band der Solidarität gespannt würde“.

Weitere Infos zum AK Shalom unter http://akshalom.landlos.de.