Die geplante Trennung des Bistums Eichstätt von ihren kirchlichen Schulen nehmen wir mit großer Bestürzung zur Kenntnis. Seit mehr als zehn Jahren begleiten wir diese kirchlichen Schulen auf ihrem Weg einer zeitgemäßen und zukunftsfähigen Bildung, in der reformpädagogisch auf der Grundlage eines christlichen Verständnisses vom Menschen gearbeitet wird. In der Sorge für Mitmensch und Mitwelt spielen an den Schulen die Prinzipien Freiheit und Verantwortung, Wertschätzung und Partizipation sowie vernetztes Denken eine wichtige Rolle. Diese Ausrichtung der Schulen wird in der Bevölkerung der Region hoch geschätzt, was die Anmeldezahlen und die Zufriedenheit der Absolvent:innen belegen. Im Bildungsbereich kann die katholische Kirche mehr Menschen erreichen und prägen als beispielsweise im Gottesdienst. Hier wirkt sie weit in die säkulare Welt hinein und kommt ihrem Auftrag nahe, im Dienst des jungen Menschen zu stehen. Gerade weil es kirchlichen Schulen nicht um die Rekrutierung von jungen Menschen geht, sondern um die Motivation und Befähigung zu einem guten Leben, erfüllen sie ihren christlichen Auftrag. Kirchliche Schulen zu schließen ist ein Zeichen des Rückzugs aus der säkularen Welt. Das Vorhaben des Bistums Eichstätts kann als Relativierung des diakonischen Auftrags verstanden werden.
Wir begrüßen es sehr, wenn künftig unter Einbeziehung der Schulleitungen und Lehrkräfte zukunftsfähige Lösungen gefunden werden, damit an den Schulen weiterhin Aufrichtigkeit, Achtung, Freiheit, Mut, Zuversicht, Vertrauen und Handlungswissen für eine zukünftige Weltgestaltung nicht nur erlernt, sondern auch erlebt werden können. Es gilt Ansätze einer christlich orientierten Bildung im Kontext der Marchtaler Planpädagogik weiter zu entwickeln, um Schülerinnen und Schülern darin zu unterstützen, ihre Potenziale und ihre Persönlichkeit zu entfalten. Damit kann auch gezeigt werden, dass Werteorientierung und Persönlichkeitsbildung nicht nur ein Thema für den Religionsunterricht sind, sondern eine Herausforderung, die alle Schulträger angeht, nicht nur die kirchlichen: Welche Vorstellung von Bildung haben wir? Was wollen wir unseren Kindern und Jugendlichen für die Zukunft mitgeben? Es wäre fatal, wenn wir uns als Katholische Kirche aus diesem Diskurs zurückziehen und unsere erprobten Erfahrungs- und Experimentierräume aufgeben.
Prof. Dr. Sabine Bieberstein, Prof. Dr. Simone Birkel, Prof. Dr. Martin Schneider