Zur Vorbereitung ihres Blockseminars »Kirche vor und nach der Wende«, in dessen Rahmen sie eine Gruppe von Student*innen vom 30. Mai bis zum 2. Juni nach Bautzen, Dresden und Breslau als externen Lernorten führen werden, ist es Dr. Reinhard Thoma und Prof. Dr. Bernhard Sill gelungen, Prof. em. Dr. Josef Pilvousek aus Erfurt zu einem ganztägigen Studientag am Mittwoch, den 22. Mai in die Lernwerkstatt unserer Fakultät nach Eichstätt einzuladen.
Der gebürtig aus dem Eichsfeld stammende Priester und Emeritus für Kirchengeschichte des Mittelalters und der Neuzeit an der Universität Erfurt hat bereits 1990 mit der Erforschung der ostdeutschen Kirchengeschichte begonnen und als Kirchenhistoriker maßgeblich zum Verständnis der geschichtlichen und kirchlichen Prozesse im Zuge der deutschen Wiedervereinigung 1989 beigetragen.
Insgesamt waren es vier Themenkomplexe, zu den Professor Josef Pilvousek referierte und über die er mit den Student*innen diskutierte:
- Die Entstehung der Seelsorgsstrukturen in SBZ/DDR.
- Bischofskonferenz, Bischöfe und die friedliche Revolution von 1989.
- 25 Jahre Forschung in MfS-Akten. Was hat die bisherige Erforschung der Stasi-Akten für die kirchliche Zeitgeschichte gebracht?
- Widerstand oder Konformismus. Sind die Kirchen ihrem Auftrag treu geblieben?
Die wichtigste Einsicht, die die Studierenden mit nach Hause nehmen konnten, war sicherlich die, dass der im populären Sprachgebrauch übliche – vom SED-Politiker Egon Krenz einst programmatisch eingeführte – Begriff der »Wende« für die Ereignisse des Herbstes 1989 wahrlich keine kleine Irreführung darstellt, da er etwas suggeriert, was in keiner Hinsicht dem damaligen Stand und Gang der Dinge entspricht.