Am 14. April 2015 hielt Professor Bärsch auf Einladung von „Augustin plus“ einen Vortrag zum Sakrament der Buße im Ingolstädter Augustinum. Bärsch hob hervor, dass es ein Grundzug christlichen Lebens ist, Bereitschaft zur Umkehr zu zeigen.
Er verdeutlichte dies am Beispiel der ersten Christen: Durch die Taufe in die Gemeinschaft mit Christus aufgenommen gingen sie nun den Weg des Glaubens, der lebenslang mit der Umkehr verbunden ist, also der immer stärkeren Verbindung mit dem Herrn und seiner Botschaft. Weil auch die ersten Christen weiterhin nicht frei von Verfehlungen waren, entwickelte sich die Möglichkeit einer weiteren Buße nach der Taufe. Hierzu gehörten öffentliches Bekenntnis und partieller Ausschluss aus der Gemeinde. Weil nur eine einzige weitere Buße möglich war, schob so mancher entweder die Taufe oder den Eintritt in den Büßerstand auf die Zeit des Sterbebettes auf. Auch hier gab laut Bärsch weitere Entwicklungen. In der Ostkirche gab es schon früh einen leichteren Weg. Wer sich verfehlt hatte, konnte im Gespräch mit einer im geistlichen Leben erfahrenen Person – vor allem waren das Mönche, die aber nicht Priester sein mussten – die Lossprechung erhalten.
Weitere Stationen des Bußsakramentes können genannt werden: Im Mittelalter entwickelten iroschottische Mönche, die auf dem Festland missionierten, Bußkataloge und Tarifsysteme für die Bußwerke, weshalb man auch von der Tarifbuße spricht. Mit dem Konzil von Trient (1545-1563) wurde der Beichtstuhl zum Ort der Beichte. Somit war eine zeichenhafte Handauflegung bei der Absolution durch den Priester wegen der Trennwand zwischen Beichtendem und Beichtvater nicht mehr möglich, erklärte Bärsch. Mehr und mehr wurde auch ein Zusammenhang zwischen Beichte und Kommunion hergestellt.
Dass die Beichtstühle immer leerer wurden, zeichnete sich, so Bärsch, bereits in den 1950er-Jahren ab. Das Zweite Vatikanische Konzil strebte eine theologische Erneuerung an. Dabei kam es auch zur Einführung neuer Formen, etwa Bußgottesdienste mit anschließender persönlicher Beichte und gemeinsamem Dank.
Um den Weg der Umkehr auch heute zu erneuern gibt es verschiedene Möglichkeiten. Bärsch wies in diesem Zusammenhang auch auf die Möglichkeit der geistlichen Begleitung hin, die den beständigen Prozess der Umkehr unterstützen könne. Den Dienst dieser Begleitung können Männer und Frauen mit einer großen spirituelle Reife übernehmen. Vielfach widmen sich neben Priestern auch Ordensschwestern und Gemeinde- und Pastoralreferenten dieser Aufgabe. Daneben sieht Bärsch den Sinn der klassischen regelmäßigen Beichte insbesondere zur vorösterlichen oder adventlichen Zeit. Auch das Angebot regelmäßiger Beichtzeiten sei daher zu unterstützen.