"Umsonst ist der Tod" - Eine Studienreise ins Spätmittelalter

13 Studierende waren zum Semesterbeginn auf den Spuren spätmittelalterlicher Frömmigkeit in Erfurt und Mühlhausen (Thüringen) unterwegs

Wie haben die Menschen um 1500 Gottesdienst gefeiert? Von welchen Gedanken und Motiven war ihre Frömmigkeit geprägt? Wie muss man sich die zeitgenössische Ausstattung der einfachen Pfarrkirchen in der Stadt oder im Dorf vorstellen? Diese und ähnliche Fragen kamen in einem liturgiewissenschaftlichen Seminar zum spätmittelalterlichen Pfarrgottesdienst zur Sprache. Zusammen mit Prof. Dr. Jürgen Bärsch und Dr. Florian Kluger haben sich 13 Studierende der Eichstätter Theologischen Fakultät auf den Weg nach Erfurt und Mühlhausen (Thüringen) gemacht.

Im Mittelpunkt stand dabei eine Exkursion nach Mühlhausen (Thüringen), wo derzeit eine große Ausstellung "Umsonst ist der Tod. Alltag und Frömmigkeit am Vorabend der Reformation in Mitteldeutschland" präsentiert wird. Die Gruppe wurde von Hans-Gerd Jöhring geführt. Dabei ging es vor allem um den Glauben der "kleinen Leute" und das vielfältige gottesdienstliche Leben in den Landkirchen des späten Mittelalters. Viele in Mühlhausen gezeigte Exponate wurden erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und gaben einen lebendigen Einblick in die religiöse Kultur um 1500. Neben dem Ausstellungsbesuch konnte auch die St. Marienkirche besichtigt werden. Diese gotische Hallenkirche ist die zweitgrößte Kirche Thüringens nach dem Erfurter Dom.

Als Tagungsort diente das Erfurter Priesterseminar. Die dortige Gastfreundschaft ermöglichte eine intensive Beschäftigung mit der Thematik. Die Stadt Erfurt bot darüber hinaus weitere interessante Orte, an denen sich die religiösen Umbrüche um 1500 besonders markant ablesen ließen. Eine Führung durch PD Dr. Klaus-Bernward Springer erschloss diese Zusammen­hänge und gewährte auch einen Blick in die paraparochialen Strukturen der Ordens­seelsorge im späten Mittelalter. Ziele waren unter anderem die Predigerkirche mit ihrem imposanten Lettner und einer eindrucksvollen Choranlage sowie das Erfurter Augustinerkloster, also der Ort, an dem Martin Luther seine kirchliche Laufbahn begann.

Florian Kluger