Unsere Reihe "Alumni im Interview"

Maria Schatz
© Bild: privat

Heute erinnert sich Maria Schatz an ihre Studienzeit im BA Religionspädagogik und erzählt, welche Erlebnisse ihr besonders in Erinnerung geblieben sind.

Liebe Frau Schatz, vielen Dank, dass Sie sich Zeit für ein Interview mit Ihrer "alten" Fakultät nehmen. Was waren Ihre Gründe, das BA-Studium Religionspädagogik anzufangen? Wie sind Sie darauf aufmerksam geworden und warum gerade Eichstätt?

Maria Schatz: Bevor ich das Studium Religionspädagogik begonnen haben, war ich als examinierte Gesundheits- und Krankenpflegerin tätig. Da ich aber unbedingt noch etwas Neues ausprobieren und lernen wollte und ich mich bereits ehrenamtlich in der Kirche und meiner Heimatpfarrei engagierte, wählte ich den besagten Studiengang aus. Es hat mich sehr interessiert, mehr über meinen Glauben nachzudenken und zu erfahren. Ich fand es spannend, dass der Studiengang sich aus vielen interessanten Kursen (Altes und Neues Testament, Philosophie, Pädagogik, Psychologie uvm.) zusammengesetzt hat und somit ein breites Spektrum an neuem Wissen bereithielt. Auf der Suche nach einem geeigneten Studiengang stieß mein damaliger Freund und jetziger Mann auf „Religionspädagogik und kirchliche Bildungsarbeit“. Gemeinsam schauten wir den Studiengang und die Inhalte an und fanden es beide sehr passend für mich. Auch mit dem Hintergedanken, dass ich den vorherigen Beruf und die Ausbildung zur Gemeindereferentin zukunftsorientiert verknüpfen könnte. Eichstätt überzeugte, da die Nähe zur Uni gegeben war und man den Uni-Charakter bei einigen Vorlesungen erleben durfte. Andererseits war man nicht nur ein Student/eine Studentin, deren Namen niemand kannte, sondern es war ein gemeinschaftliches Miteinander. Sowohl unter den Studierenden, als auch den Dozenten*innen.

Was hat Ihnen an Ihrem Studium in Eichstätt am besten gefallen? Warum würden Sie es weiterempfehlen?

Maria Schatz: Mir hat die Kombination aus Theorie und Praxisteilen sehr gut gefallen. Immer wieder gab es die Möglichkeit in ein Praktikum, das mit dem späteren Beruf zu tun hat, zu schnuppern (Schulunterricht, Gemeindepraktikum,…). Des Weiteren konnten wir an etlichen Seminaren an externen Lernorten (Fahrt nach Berlin, Besuch des Konzentrationslagers in Ausschwitz,…) teilnehmen. Diese vermittelten uns nicht nur neues Wissen, sondern gaben uns die Möglichkeit Studierende aus anderen Studiengängen kennen zu lernen und uns gegenseitig zu bereichern. Ebenso schätzte ich die Möglichkeit als Hilfskraft oder Tutor*in den Dozenten*innen unter die Arme zu greifen. Ich würde das Studium vor allem dann weiterempfehlen, wenn der oder die Studierende gewillt ist, sich mitnehmen zu lassen. Auf eine Reise, die mit dem eigenen Glauben zu tun hat.

Welche Themen oder Lehrveranstaltungen sind Ihnen besonders in Erinnerung geblieben? Was war Ihnen besonders wichtig?

Maria Schatz: In meiner Erinnerung (das Studium ist nun bereits vier Jahre her) sind vor allem die Vorlesungen im Alten und Neuen Testament hängen geblieben. Dies liegt nicht nur an den Vorlesungen selbst, sondern auch an der Tatsache, dass ich für die jüngeren Semester als Tutorin gearbeitet habe. Ebenso spannend waren die Philosophievorlesungen in den ersten beiden Semestern. Man kommt ins Nachdenken, wenn man sich darüber Gedanken macht, ob Dinge Gefühle haben können und wenn ja, wie sie sich fühlen könnten. Durchaus spannend waren die Inhalte der Kirchenrechtsvorlesungen, bei denen hitzige Diskussionen entstanden. Bei längerem Überlegen würden mir noch sehr viele Fächer einfallen, die ihre Spuren in meinem Denken hinterlassen haben.

Besonders wichtig war mir auch die Lernwerkstatt. Ein Ort, der sich schwer beschreiben lässt, aber einfach dazu gehört: es ist Bibliothek, Materialbörse, Vorlesungsräume, Teeküche, Treffpunkt, Computerraum in einem.

Haben Sie einen Tipp für unsere Studienanfänger*innen im BA Religionspädagogik?

Maria Schatz: Alles ausprobieren, was angeboten wird: Mitglied im Fakultätsrat werden, Tutor*in sein, Hilfskraft für Dozent*innen und dabei sogar Geld verdienen, Reisen und Exkursionen wahrnehmen, die Angebote der Uni ansehen und einfach mit Herzblut dabei sein. Was auch ganz hilfreich ist: ab und zu lernen ?

Wo sehen Sie die Entwicklungsmöglichkeiten für den Studiengang, um einer zeitgerechten lebendigen Kirche und Gesellschaft Impulse zu geben?

Maria Schatz: Ich sehe eine Entwicklungsmöglichkeit vor allem darin am Ball zu bleiben und aktuelle Themen (Umweltschutz, Nachhaltigkeit, Pandemien, Klimawandel) aufzugreifen und in die Vorlesungen mit einzubauen. Ich finde es sehr wichtig kirchliche Themen, die die Gesellschaft beschäftigen (z. B. Zölibat, Missbrauchsfälle,…) , aber auch gesellschaftliche Themen, die die Kirche betreffen (z.B. Individualismus, Kirchenaustritte,…) nicht außen vor zu lassen und dabei sowohl von der Seite der Studierenden als auch der Dozent*innen Diskussionsbereitschaft zu zeigen. 

Sie haben sich für den Berufsweg der Gemeindereferentin entschieden: wann denken Sie in Ihrem Berufsalltag an Ihr Studium? Woraus können Sie besonders schöpfen?

Aktuell befinde ich mich in der Elternzeit. Dennoch habe ich während meiner Assistenzzeit in Seeg im Allgäu und in Haunstetten bei Augsburg das Studium nicht ganz vergessen. Sehr oft habe ich die Literatur und Websites, die ich durch das Studium kennen gelernt habe, für Hausarbeiten oder theologische Ausarbeitungen verwendet. Ich bin sehr dankbar, dass ich durch das Studium kritikfähiger und reflektierter geworden bin. Das hilft mir nicht nur im Beruf, sondern auch im Alltag.