Unsere Reihe "Alumni im Interview"

Alumni
© Bild: privat

Diese Woche erinnert sich David Großmann im Interview an seine Studienzeit.

Lieber Herr Großmann, vielen Dank, dass Sie sich Zeit für ein Interview mit Ihrer "alten" Fakultät nehmen, Was waren Ihre Gründe, dass Studium Religionspädagogik anzufangen? Wie sind Sie darauf aufmerksam geworden und warum gerade Eichstätt?

Ich bekam relativ spät eine klare Vorstellung meiner beruflichen Zukunft. Während der Zeit in der Kollegstufe hatte mein Gymnasium Berufsberatungen im Angebot. Die Beraterin stellte mir Fragen bezüglich meiner Interessen und Tätigkeiten. In meiner Kirchengemeinde war ich schon länger als Ministrant und Lektor aktiv, zudem leitete ich einige Jahre lang die Jungschar in meinem Heimatdorf. Außerdem interessierte ich mich für das Fach Katholische Religionslehre, was auch an meinem damaligen Lehrer lag. Die Berufsberaterin kombinierte meine Aussagen und empfahl mir das Studium der Religionspädagogik an der Katholischen Universität Eichstätt. Bei der Nennung dieses Ortes klingelte etwas: In der 5. Klasse verbrachten wir den Schullandheimaufenthalt im Jugendhaus Pfünz. Das kleine Eichstätt war mir mit seiner Burg und der idyllischen Lage an der Altmühl in guter Erinnerung geblieben.

Was hat Ihnen an Ihrem Studium in Eichstätt am besten gefallen? Warum würden Sie es weiterempfehlen?

Es gibt vieles, was mir an meinem Studium in Eichstätt sehr gut gefallen hat. Zuerst sind meine Kommilitoninnen und Kommilitonen zu nennen. Es entstanden wichtige Freundschaften, die bis heute halten. Das Mentorat als Ort der Geselligkeit und des spirituellen Austausches war ebenfalls prägend. Meine Dozentinnen und Dozenten lernte ich als Charaktere mit Profil kennen, mit denen man stets einen persönlichen Kontakt herstellen konnte – nicht zuletzt aufgrund der überschaubaren Größe des Kurses. Aus all diesen Gründen würde ich das Studium weiterempfehlen.

Welche Themen oder Lehrveranstaltungen sind Ihnen besonders in Erinnerung geblieben? Was war Ihnen besonders wichtig?

Im Rahmen meines Studiums kam ich zum ersten Mal bewusst mit der Philosophie in Kontakt. Es hat mich fasziniert, die Dinge aus völlig neuen Blickwinkeln zu betrachten und tiefgründige Fragestellungen aufkommen zu lassen. Ebenso interessant war die Exegese des Alten und Neuen Testaments. Das Studium in Eichstätt ließ mich die Heilige Schrift mit ganz anderen Augen sehen. Auch heute noch sind Welt und Umwelt der Bibel Themen, bei denen ich mich weiter informiere. Gerne denke ich auch an die Vorlesungen in Moraltheologie und Religionspädagogik zurück. Insbesondere in den letzten beiden Semestern profitierten die Lehrveranstaltungen von der kleinen Kursgröße und hatten quasi durchweg Seminarcharakter.

Haben Sie einen Tipp für unsere Studienanfängerinnen und Studienanfänger im BA Religionspädagogik?

Am Anfang werden Sie wohl viele neue Informationen hören und stark damit beschäftigt sein, Ihr Studium organisatorisch auf die Reihe zu bekommen. Lassen Sie sich davon nicht entmutigen. Der Nebel lichtet sich irgendwann, sogar in Eichstätt. Nehmen Sie neben den Lehrveranstaltungen auch die Angebote des Mentorats und die unterschiedlichen Praktika wahr. Nutzen Sie die Chance, um möglichst viele praktische Erfahrungen zu machen. Ordnen Sie diese für sich ein, um ein möglichst gutes Gefühl dafür zu bekommen, wohin die berufliche Reise für Sie gehen soll.

Wo sehen Sie die Entwicklungsmöglichkeiten für den Studiengang, um einer zeitgerechten lebendigen Kirche und Gesellschaft Impulse zu geben?

Ich denke, dass ein immenser Vorteil meines Studiums die Verzahnung zwischen Theorie und Praxis war. Eine ganze Reihe verschiedener Praktika vermittelten mir einen guten Eindruck von meinem späteren Berufsfeld. Gleichzeitig konnten die dort gemachten Erfahrungen in die Lehrveranstaltungen einfließen, beziehungsweise durch fachliches Wissen ergänzt werden. Die Balance zwischen Theorie und Praxis war demnach eine Stärke des Studiengangs Religionspädagogik und sollte es auch in Zukunft sein.

Wohin hat Ihr Studium Sie beruflich geführt? Als was und wo arbeiten Sie momentan?

Im Rahmen eines fast einjährigen Praktikums habe ich für mich entschieden, dass meine berufliche Zukunft eher im Bereich Schule liegt. In meinem Bistum konnte ich mich als Religionslehrer für Grund- und Mittelschulen bewerben und übe diesen Beruf bis heute aus. Als Fachlehrer bin ich an mehreren Schulen tätig, was hin und wieder organisatorische Herausforderungen mit sich bringt. Andererseits ist es auch interessant, verschiedenes Schülerklientel in Stadt und Land kennenzulernen. Zusätzlich hatte ich die letzten Jahre immer wieder die Möglichkeit, als Mentor oder vertretender Seminarleiter angehende Lehrerinnen und Lehrer zu unterstützen. Zwischendurch mit Erwachsenen arbeiten zu können, empfinde ich als erfrischend und gewinnbringend.

Was macht Ihnen an Ihrem Beruf besonders Spaß?

Im Vordergrund meines Berufes steht natürlich die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Es macht mir Spaß, religiöse Inhalte aufzuarbeiten, sie zu präsentieren und die Schülerinnen und Schüler daran arbeiten zu lassen. Ebenso interessant ist es, Impulse der Kinder und Jugendlichen aufzunehmen und im Religionsunterricht Raum für freie Meinungsäußerung, Einübung von Toleranz und spirituelle Entwicklung zu schaffen.

Wann denken Sie in Ihrem Berufsalltag an Ihr Religionspädagogik-Studium? Gibt es etwas, was rückblickend in einem anderen Licht erscheint? Aus welchen Erfahrungen können Sie für Ihren Berufsalltag besonders schöpfen?

Ich erinnere mich gut an meinen Berufseinstieg direkt nach dem Studium. Als Junglehrer, der kaum auf eigene Unterlagen zurückgreifen konnte, musste ich nachmittags stundenlang Unterricht vorbereiten. Aus heutiger Sicht ist mir schleierhaft, woher ich damals die Zeit nehmen konnte. Trotzdem waren das Material und die Erfahrungen aus den vielen verschiedenen Schulpraktika eine wertvolle Starthilfe. Man konnte sozusagen auf der bisherigen Praxis aufbauen. Später, also nach den ersten beiden überstandenen Schuljahren, rückte die Theorie des Studiums in der Erinnerung nach vorne. Ich dachte nun stärker an verschiedene Vorlesungen, Themen und Fachgebiete zurück und hatte Lust, mich mit neuer Literatur weiterzubilden. Man könnte also sagen, dass das Studium der Religionspädagogik Wertvolles gesät hat, was nun weiter wächst und immer wieder geerntet werden kann.

Vielen Dank für diesen Einblick in Ihre Erfahrungen und alles Gute für Sie!

 

Unsere Reihe "Alumni im Interview": in regelmäßigen Abstäden geben ehemalige Studierende Einblicke in ihr Berufsleben und blicken auf ihr Studium an unserer Fakultät zurück. 

Wenn Sie selbst Alumna/Alumnus unserer Fakultät sind und unsere Reihe mit Ihren Erfahrungen bereichern wollen, nehmen Sie Kontakt zu uns auf: wenden Sie sich an Dr. Dorothea Pachale (dorothea.pachale@ku.de). Wir freuen uns, von Ihnen zu hören!