Anlässlich des G-Forum vom 25. bis 27. September (Titel der Tagung: "Entrepreneurship und Transformation - Zukunftsfähigkeit in Zeiten fundamentalen Wandels") fand im Rahmen des traditionellen Doktorandenseminars am 25. September im Vorfeld der Tagung selbst an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt ein Vortrag von Frau Dr. Theres Rohde statt, der es in sich hatte: "Das MKKD ist mehr als seine Baustelle: "Von einem Museum in einer krisengebeutelten Umbauzeit, oder: warum es sich lohnt, sich wie Künstler:innen immer wieder neu zu erfinden". Was hat das mit der größten wissenschaftlichen Veranstaltung zum Thema Entrepreneurship, Innovation und Gründungen im deutschen Sprachraum zu tun? Theres Rohde stellt den Teilnehmenden zuerst das im Grunde einzigartige Museum für Konkrete Kunst und Design vor, welches seit vielen Jahren seinen Platz am Standort Ingolstadt hat, und ohne Zweifel einen Zusammenhang mit der Präsenz des Global Player AUDI zu tun hat, nachdem auch die Automobilindustrie eine zentrale Design-Kompetenz entwickelt hat. Der Weg vom Industriedesign zum künstlerischen Design ist ein sehr kleiner.
Design ist gewissermaßen eine Art Kernkompetenz von Ingolstadt. Das Museum wurde 1992 eröffnet, und im Laufe der Jahre entwickelte sich die Idee, im Rahmen der Neugestaltung des ehemaligen Gießerei-Geländes und der damit zusammenhängenden Entwicklung eines neuen Stadtteils das Museum dort neu zu errichten bzw. einen Teil der historischen Industriebauten in diesem Gelände MKKD-gerecht umzubauen. Dieses Projekt wurde vor 12 Jahren beschlossen, vor 10 Jahren begann der Umbau, erst voraussichtlich 2026 wird das Museum eröffnet werden. Rohde spricht von einem "komplizierten Unterfangen", aber auch von einer "schwierigen wie genialen Idee". Auch spricht sie in ihrem spannenden Vortrag von Planungskrisen, Umsetzungskrisen, Unfallkrisen, Klimakrisen, Coronakrise, Ukrainekrise, Wirtschaftskrise oder persönlichen Krisen....Multikrisen also, verknüpft mit extremer Planungsunsicherheit, welche sie anhand des kulturellen Großprojektes eindrucksvoll beschreiben konnte. Das bisherige Museum hat aufgrund der vor Jahren erfolgten Planung bereits geschlossen, aber das neue Museum ist noch nicht fertiggestellt. Eine Museumsdirektorin ohne Museum, wie sie selber nicht ohne Ironie sagte. Theres Rohde zeigte in der Folge auf, dass Künstler:innen eben Expert:innen in Sachen Krise sind: es geht vielfach um prekäre Lebenssituationen, Selbstzweifel, Leidensfähigeit oder ständige Unsicherheiten, aber es ist die Veränderung, die sie antreibt, gewissermaßen geht es um eine Routine in Sachen Veränderung und Risiken und die Gabe, neue Realitäten schaffen zu können. Diese ständigen Unsicherheiten brauchen eine feine und sensible Beobachtungsgabe, das Scheitern ist dabei stets mitgedacht. So gesehen sind Künstler:innen auch Entrepreneure und so gesehen sind Kunst und Unternehmertum mit ähnlichen Rahmenbedingungen und Kompetenzen gefordert. Und so schloß Theres Rohde ihren mit viel Applaus versehenden Vortrag mit einem Fazit gerade richtig für all jene, die sich auch in der Wissenschaft mit Fragen des Unternehmertums beschäftigen: Sich verändern, die Kunst verändern, das Programm verändern, Orte verändern, Publikum verändern, Welt verändern.