Wie Eichstätt ein Raum für alle werden kann

Ausstellung
© Anna Grimbs

Was hat UNO-Spielen auf dem Eichstätter Markplatz mit Wissenschaft zu tun? Das Projekt „Eichstätt, ein Raum für alle?“ macht deutlich: Wissenschaft hat viele, manchmal auch unkonventionelle Gesichter. Das gemeinsame Projekt von Schülerinnen und Schülern des Willibalds Gymnasiums, des Lehrstuhls für Politische Bildung und des Citizen Science Labs der KU fand nun in einer Abschlusspräsentation im Bürgerbüro am Markplatz in Eichstätt sein Ende.

Über ein Schuljahr erforschte die Gruppe aus politikinteressierten Schülerinnen und Schülern mit der KU die Bedürfnisse, die Bürgerinnen und Bürger an die Gestaltung des öffentlichen Raums in Eichstätt haben. Dabei kamen verschiedene Methoden zum Einsatz – darunter ein UNO-Spiel auf dem Markplatz, um zu erfahren, welche Nutzungsweisen des öffentlichen Raumes akzeptiert werden und welche auf Widerstand stoßen. Zahlreiche Interviews, kollektives Kartieren und weitere Forschungsmethoden gaben Aufschluss über die Wünsche der vier untersuchten Bedürfnisgruppen: „Ältere Menschen“, „Menschen mit Behinderung“, „Kinder“ und „Jugendliche“. Ein Ergebnis des Projekts: Die Mehrheit der geäußerten Vorschläge werden von allen Gruppen geteilt. Darunter beispielsweise der Wunsch, den Residenzplatz stärker als Ort für Austausch und Begegnung zu gestalten, der Bedarf nach mehr Picknickbänken oder einem Bürgerhaus für alle Bedürfnisgruppen. Die Zahl an Verbesserungswünschen ist groß. Gleichzeitig wurde auch deutlich, dass Eichstätt bereits eine hohe Lebensqualität besitzt.

Am Ende der zweistündigen Veranstaltung zum Projektabschluss bedankten sich Lisa Schmidt, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl politische Bildung, und Maria Bartholomäus, Koordinatorin für Kommunikation und Beteiligung im Projekt „Mensch in Bewegung“, bei den Schülerinnen und Schülern für die produktive Zusammenarbeit. Anschließend hatten die Besucherinnen und Besucher die Möglichkeit den Verlauf und die Ergebnisse der Forschung anhand einer Ausstellung und im persönlichen Austausch nachzuvollziehen. Die Ergebnisse des Projekts werden nun als Anregungen an die entsprechenden Stellen weitergegeben.

Zudem sind die Projektergebnisse bis zum 1. August noch in einer Ausstellung im Büro für die Bürgerschaft zu sehen. In den Exponaten macht das Projektteam die Arbeitsschritte und Zwischenergebnisse sichtbar. Die Ausstellung zeigt auch das Material, mit dem die Schülerinnen und Schüler die Forschungsmethoden erlernt haben. An einer interaktiven Station können Besucherinnen und Besucher zu Buntstiften greifen und ihre eigenen Wahrnehmungen, Erinnerungen und Erfahrungen von und in Eichstätt visualisieren. Die Ausstellung hat dienstags und donnerstags von 10 bis 16 Uhr geöffnet sowie mittwochs von 14 bis 18 Uhr.

„Eichstätt – Raum für alle“ ist ein Citizen Science-Projekt der Professur für Politische Bildung und des KU-Citizen Science Labs. Im Rahmen des Projekts arbeitet die Professur unter der Leitung von Prof. Dr. Rico Behrens mit dem Wissenstransferprojekt „Mensch in Bewegung“ zusammen und untersucht gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern die vielfältigen Bedürfnisse und Anforderungen, die Bürgerinnen und Bürger an die Gestaltung des öffentlichen Raums in Eichstätt haben. Als sogenannte „Young Citizens“ bringen die Schülerinnen und Schüler ihr Wissen in die Forschung ein. Zielgruppenspezifische Methodentrainings helfen ihnen dabei, Wissen und Kompetenzen zu erwerben, mit denen sie zur Lösung lokaler Herausforderungen beitragen können. Das Projekt „Eichstätt – Raum für alle“ wird von der Hans Sauer Stiftung gefördert.