Wissen und Nicht-Wissen als neue soziale Frage: Predigt von Weihbischof Losinger zum Semesterbeginn

Der neue Vorsitzende des Stiftungsrates, Weihbischof Dr. Dr. Anton Losinger, betonte in seiner Predigt zum Eröffnungsgottesdienst des Sommersemesters, dass sich die KU am Übergang zur "datengesteuerten Wissensgesellschaft" in das Zentrum grundlegender Diskussionen stellen werde. "Vieles, das die Wissenschaft beschäftigt, wird sich auf die Gesellschaft aufwirken und auch die Frage aufwerfen: Dürfen wir alles, was möglich ist?", so Losinger.

In diesem Semester würden an der Universität wieder neue Inhalte entstehen; geistige Weite und eine damit einhergehende Wandlung führe dazu, dass "niemand aus diesem Semester so herausgehen werde, wir er es begonnen hat." Auch für die Kirche sei durch das Zweite Vatikanische Konzil deutlich geworden, dass sie die Botschaft des Evangeliums immer wieder neu auf Fragen der Welt explizieren müsse.

Der promovierte Volkswirt unterstrich, man gehe in Ökonomenkreisen davon aus, dass in Kürze mit einer neuen sozialen Frage zu rechen sei: "Diese wird sich nicht mehr mit der Frage des Kapitals beschäftigen, sondern die Frage von Wissen und Nicht-Wissen im Zentrum haben." Angesichts der Fülle an gesellschaftlichen Themen sei es "ein Glücksfall" in einem Brennpunkt des Geschehens arbeiten zu dürfen - im Zentrum einer Diskussion um Machbarkeit und Würde. Losinger zitierte in diesem Zusammenhang den Staats- und Verfassungsrechtler Böckenförde: "Die freiheitlich, demokratische und rechtsstaatliche Gesellschaft lebt von Voraussetzungen, die sie sich selbst nicht geben kann."

Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes in der Eichstätter Schutzengelkirche übernahmen Studierende der Theologischen Fakultät.