"Wissenschaft im Gespräch": Fluchtpunkt Eichstätt 1940-1950

Bei der Vortragsreihe „Wissenschaft im Gespräch“, die vom Zentrum Flucht und Migration ZFM und dem Zentrum für Forschungsförderung der KU organisiert wird, geht es am Mittwoch, 6. Dezember, unter anderem um das Thema „Fluchtpunkt Eichstätt. Gewaltmigration ins Altmühltal, 1940-1950“. Die Geschäftsführerin des ZFM, Dr. Julia Devlin, geht dabei massenhaften Zwangswanderungen nach, die durch die nationalso-zialistische Gewaltherrschaft und den Zweiten Weltkrieg ausgelöst wurden.

Dieses Geschehen zeigte sich in der kleinen Stadt Eichstätt ab 1940 ganz besonders: Zwangsarbeiter, Vertriebene, Kriegsflüchtlinge und Displaced Persons hatten – für Wochen, Monate oder auch Jahre - ihre Unterkunft in Eichstätt. Devlin fragt: Was bleibt von tausenden Menschen, die sich monate- oder auch jahrelang an einem Ort aufhalten? Was für Spuren hinterlassen sie im kollektiven Gedächtnis einer Stadtgemeinschaft? Was überdauert neben Zeitungsdokumenten oder Fotografien an materiellen Objekten in dem Gebiet, in Wohnungen, Kellern oder Dachböden? Die Historikerin erforscht das Schicksal der Menschen, für die Eichstätt damals, gewollt oder ungewollt, eine vorübergehende Bleibe bot.

Zweite Referentin des Abends ist die kürzlich mit dem Kulturpreis Bayern ausgezeichnete Dr. Marina Jaciuk zum Thema „Migration und Religion erforschen: wissenschaftliche und gesellschaftliche Herausförderungen“. Wie wird das Thema „Migration und Religion“ heute in der Öffentlichkeit wahrgenommen und diskutiert? Und in der Wissenschaft? Vor welchen Herausförderungen stehen Forscher, die sich mit diesem Forschungsproblem auseinandersetzen? Und welche gesellschaftliche Verantwortung tragen die Forscher bei der Untersuchung religiöser Praxen von Migranten? Diese Fragen sollen in Jaciuks Vortrag analysiert werden und die anschließende Diskussion anregen.

Die Veranstaltung beginnt um 18.30 Uhr im Foyer des International House, Marktplatz 7, Eichstätt.