Zum Ruhestand von Johann Gesell als Werkstattleiter an der KU

Nach wie vor gilt, was Immanuel Kant vor zweihundert Jahren auf den Punkt gebracht hat: Die Hand ist das Fenster zum Geist. Das „Erfassen und Begreifen“ von Sachverhalten ist ein wichtiger Weg, menschlicher Erkenntnisgewinnung. In Zusammenhang mit schwer greifbaren Inhalten wie Daten, Algorithmen oder Programmen stellt sich das allerdings als didaktische Herausforderung dar. Einen Beitrag dazu, das Feld der Informationstechnik anschaulicher zu machen, hat zuletzt der Werkstattleiter der KU, Herr Johann Gesell, geleistet.

Das Bild zeigt ihn an einer Apparatur, mit dem sich mittels Murmeln das Binärsystem erschließen lässt. Das Konzept für eine solche Apparatur geht auf Gottfried Wilhelm Leibniz im 17. Jahrhundert zurück. Umgedacht und konstruiert wurde der „Binärzähler“ als Teamleistung zwischen Herrn Gesell und der Fachvertretung der Arbeitslehre. 

Sein bevorstehender Ruhestand ist Anlass, ihm für seine Arbeit an der Universität und speziell auch für die Fachbereiche Kunst und Arbeitslehre zu danken.

Bevor Herr Gesell 1997 an die KU wechselte, war er als KFZ-Mechaniker tätig. Von seinen dort erworbenen Erfahrungen profitierten die letzten Jahrzehnte viele Universitätsangehörige. Als kompetenter Ansprechpartner für Kolleginnen und Kollegen, als geduldiger Berater für Studierende oder als Ideengeber im konstruktiven Austausch – viele universitäre Projekte wurden erst durch sein umfangreiches Fachwissen, seine Präzision und seinen Einfallsreichtum möglich.

Dass er bei Reparaturen immer als selbstverständliche Anlaufstelle fungierte, zeugt nicht nur von seiner ausgeprägten kollegialen Art, sondern vor allem auch von seiner Expertise. Denn es gibt im Handwerk verschiedene Fähigkeitsniveaus: Vorgefertigte Teile zu einem Ganzen zu fügen ist eines, Teile selbst zu konstruieren und herzustellen ein anderes und bereits Montiertes in seiner Funktionsstruktur zu erfassen und Fehlerhaftes zu reparieren, wieder eines. In allen diesen Disziplinen ist Herr Gesell zuhause.

Dass er auch schauspielerische Qualitäten hat, die er bei der Erstellung von Filmen zur Arbeitssicherheit einbringen konnte, sei an dieser Stelle ebenfalls erwähnt. 

Für seine langjährige und hervorragende Arbeit bedanken wir uns herzlich und wünschen ihm für seinen Ruhestand alles Gute.