Transformative Design Space [TDS]

2. Teilprojekt an der Professur für Kunstpädagogik und Kunstdidaktik:
Konzeption und Umsetzung eines wandelbaren und partizipativen Gestaltungraums.
Leitung: AkadDin Petia Knebel, wissenschaftliche Mitarbeiterin: Kerstin Muhr

Der Transformative Design Space (TDS) ist an der Professur für Kunstpädagogik und Kunstdidaktik der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt angesiedelt. Es handelt sich dabei um ein innovatives Teilprojekt, das von der VolkswagenStiftung gefördert wird. 

Im Rahmen des TDS werden partizipative und temporäre Orte der Präsentation von und Kommunikation über Gestaltung und Kunst an unterschiedlichen Orten entwickelt und realisiert. Das übergeordnete Ziel besteht darin, Zugänge zu kreativem Denken, Handeln und Gestalten zu ermöglichen, welche auch die Konzepte von Transformation und Nachhaltigkeit integrieren. 

Durch den Ansatz wissenschaftlich-theoretischer Konstrukte (künstlerische Forschung, transformative Forschung1) und den Einsatz künstlerisch-gestalterischer Mittel sollen die genannten Themen- und Handlungsfelder wissenschaftlich fundiert und gestalterisch konzipiert und umgesetzt werden. Der TDS zeichnet sich dabei durch den Einsatz vielfältiger analoger und digitaler Gestaltungsmethoden aus. Dies ermöglicht die Verwirklichung von Ideen in einem lebendigen und sich ständig weiterentwickelnden Raum.

1 Transformative Forschung orientiert sich an konkreten gesellschaftlichen Problemen und ist gekennzeichnet durch einen expliziten Interventionsanspruch. Ziel ist es, konkrete Veränderungsprozesse zu katalysieren und dabei Stakeholder aktiv in den Forschungsprozess mit einzubeziehen.” (Quelle: Definition “Transformative Forschung”. Wuppertal Institut)

Der Transformative Design Space (TDS) ist ein physischer / temporärer / mobiler / analoger / digitaler / hybrider Raum 

Achtsamkeit, Austausch, Ästhetische, Erfahrung, Begegnung, Demokratie, Dialog, Diskussion, Dynamik, Experiment, Exploration, Gestaltung, Ideenfindung, Inklusion, Innovation, Interaktion, Kommunikation, Kreativität, Kunst, Künstlerische Forschung, Nachhaltigkeit, Partizipation, Persönlichkeitsentwicklung, Präsentation, Prozessorientierung, Reflexion, Transkulturalität, Transdisziplinarität, Zusammenarbeit

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Zur Konzeption des Transformative Design Space [TDS]

Das Adjektiv „transformativ" leitet sich vom lateinischen Wort „transformare" ab, was „umgestalten" oder „verändern" bedeutet. Im Kontext des Transformative Design Space [TDS] und allgemein bedeutet „transformativ" folgendes:

  1. Umwandelnd: Etwas, das einen grundlegenden Wandel oder eine tiefgreifende Veränderung bewirkt.
  2. Erneuernd: Prozesse oder Maßnahmen, die dazu dienen, bestehende Strukturen, Systeme oder Denkweisen zu erneuern oder zu verbessern.
  3. Innovativ: Einführung neuer und kreativer Ideen, die bestehende Konventionen herausfordern und verbessern.
  4. Nachhaltig: Förderung von Veränderungen, die langfristig positive Auswirkungen auf die Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft haben.
  5. Inklusiv: Einbeziehung verschiedener Perspektiven und Gemeinschaften, um umfassende und gerechte Lösungen zu schaffen.

Transformativ im Designkontext bedeutet, dass die Gestaltung darauf abzielt, tiefgreifende und nachhaltige Veränderungen zu bewirken, indem sie neue Ansätze und Ideen einbringt, die über das Bekannte hinausgehen und die Lebensqualität der Menschen verbessern.

Überblick

Der Transformative Design Space (TDS) ist ein innovatives, von der VolkswagenStiftung gefördertes Teilprojekt, das mit einem partizipativen Handlungs- und Gestaltungsansatz flexible, mobile und temporäre Präsentations- und Kommunikationsräume generiert. Konzeption und Umsetzung des TDS rekurrieren dabei auf wissenschafts-theoretische Konstrukte (“transformative Forschung”) und ein vielfältiges gestalterisches Methodenspektrum.  Die Präsentations- und Kommunikationsräume sollen an verschiedenen Orten im ländlichen und urbanen Raum entstehen. Ziel des TDS ist es, einen niederschwelligen Zugang zu kreativen Gestaltungsideen zu ermöglichen und eine breite Bevölkerungsschicht in die Konzeption und Umsetzung von Transformation und Nachhaltigkeit mit gestalterischen Mitteln einzubeziehen. Der TDS ist ein dynamisches und partizipatives Projekt, das durch seine Flexibilität und Mobilität möglichst die gesamte Bevölkerung anspricht und zur aktiven Teilnahme an kreativen und nachhaltigen Gestaltungsprozessen einlädt. Durch die Integration digitaler Werkzeuge und die kontinuierliche Dokumentation und Anpassung wird der TDS zu einem lebendigen und sich ständig weiterentwickelnden Raum für Innovation und Transformation.

TDS Roll Up

Zielsetzung

  • Förderung der Partizipation: Einbindung der Bevölkerung in kreative Prozesse und Gestaltungsideen.
  • Flexibilität und Mobilität: Schaffung von temporären, wandelbaren Räumen, die sich verschiedenen Orten und Bedürfnissen anpassen.
  • Nachhaltigkeit und Transformation: Vermittlung und Umsetzung von Ideen, die auf Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Transformation abzielen.
  • Niederschwelliger Zugang: Gestaltung des TDS so, dass die Vielfalt der Bevölkerung daran teilhaben kann.

Idee und Entwurf

Der TDS wird als eine Art wanderndes Konzept entwickelt, das sich durch Flexibilität und Anpassungsfähigkeit auszeichnet. Die Grundidee ist, dass der TDS an unterschiedlichen Orten temporär aufgebaut werden kann, um dort verschiedene Gestaltungsideen und Konzepte zu entwickeln und zu präsentieren.

  • Modularität: Der TDS besteht aus modularen Elementen, die leicht transportiert und vor Ort flexibel zusammengesetzt werden können.
  • Anpassungsfähigkeit: Die Struktur und das Design des TDS können je nach Standort und Veranstaltung ausgestaltet werden.
  • Inklusivität: Berücksichtigung verschiedener kultureller und sozialer Hintergründe bei Gestaltungsprozessen.

Entwicklung und Umsetzung

  • Prototyping: Entwicklung von Prototypen für die verschiedenen modularen Elemente des TDS.
  • Pilotprojekte: Durchführung von Pilotprojekten an ausgewählten Standorten, um das Konzept zu testen und zu optimieren.
  • Kooperationen: Zusammenarbeit u. a. mit lokalen Gemeinden, Vereinen, sozialen Einrichtungen, Künstlern, Designern und anderen Stakeholdern.

Realisierung und Betrieb

  • Temporäre Aufbauten: Der TDS wird an unterschiedlichen Orten temporär errichtet, um verschiedene Gestaltungsideen zu präsentieren und umzusetzen.
  • Workshops und Veranstaltungen: Organisation von Workshops und Veranstaltungen, welche die Bevölkerung einbinden und zur Teilnahme anregen.
  • Digitale Integration: Einsatz von QR-Codes, um eine Verbindung zu dieser Website herzustellen, auf der Aktivitäten dokumentiert werden.

Nachhaltigkeit und Transformation

  • Nachhaltige Materialien: Verwendung umweltfreundlicher und nachhaltiger Materialien für den Bau und Betrieb des TDS.
  • Bildung und Bewusstsein: Förderung von Bildung und Bewusstsein für Nachhaltigkeit und transformative Prozesse durch die Aktivitäten des TDS.
  • Lokale Vernetzung: Einbindung lokaler Gemeinschaften und Förderung von lokalem Engagement und Zusammenarbeit.

Dokumentation und Weiterentwicklung

  • Kontinuierliche Dokumentation: Alle Aktivitäten des TDS werden kontinuierlich dokumentiert und online zugänglich gemacht.
  • Feedback und Iteration: Sammlung von Feedback von Teilnehmenden und kontinuierliche Anpassung und Verbesserung des Konzepts.
  • Langfristige Vision: Entwicklung einer langfristigen Vision für den TDS, die eine skalierbare und nachhaltige Umsetzung ermöglicht.

Literatur im Kontext

Beecroft, R. (2019. Das „Transformative Projektseminar“ – didaktische Ansätze und methodische Umsetzung. In: Defila, R. & Di Giulio, A. (2019) (Hg.). Transdisziplinär und transformativ forschen, Band 2. Eine Methodensammlung. Wiesbaden: Springer VS. S. 293- 337.

Bishop, C. (2012). Artificial Hells. Participatory Art and the Politics of Spectatorship. London/New York: Verso.

Bourriaud, N. (1998). Relational Aesthetics. Cambridge (MA): MIT Press.

Defila, R. & Di Giulio, A. (2019) (Hg.). Transdisziplinär und transformativ forschen, Band 2. Eine Methodensammlung. Wiesbaden: Springer VS.

Defila, R. & Di Giulio, A. (2018) (Hg.). Transdisziplinär und transformativ forschen. Eine Methodensammlung. Wiesbaden: Springer VS.

Hebinck, A. & von Wirth, T. & Silvestri, G. & Pereira, L. (2023). Engaging in transformative spaces: a design perspective, pp. 351 366.

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Kloever, A., Getting, K., Jarass, J. (2024). Conflicts in real-world labs – Perspectives of critical and ambivalent residents on a temporary public space redesign project in Berlin. GAIA - Ecological Perspectives for Science and Society, Volume 33, Supplement 1, 2024, pp. 72-79(8).

https://doi.org/10.14512/gaia.33.S1.11 [07.08.2024]

Pereira, L., Frantzeskaki, N., Hebinck, A. et al. (2020). Transformative spaces in the making: key lessons from nine cases in the Global South. Sustain Sci 15, pp. 161–178.

https://doi.org/10.1007/s11625-019-00749-x [07.08.2024]

Steedman, M. (2012). Gallery as Community: Art, Education, Politics. London: Whitechapel Art Gallery.

Wenrich, R.: New Work - New Art & Education. In: Loffredo, A.-M./Wenrich, R./Kröger, W. (Eds.) (2024). Expecting Reality – Connecting Minds: Anticipators in Arts & Education. Münster & New York: Waxmann, pp. 37-58.

Wenrich, R. & Knebel, P. (2021). dialoge. dialogues. Ein Artistic-Research-Project im interdisziplinären Dialog. München: kopaed.

Wexler, A. et al. (2019). Bridging Communities Through Socially Engaged Art. New York/London: Routledge.

Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) (2011). Hauptgutachten. Welt im Wandel. Gesellschaftsvertrag für eine Große Transformation. 

https://www.wbgu.de/fileadmin/user_upload/wbgu/publikationen/hauptgutachten/hg2011/pdf/wbgu_jg2011.pdf [01.02.2025]

Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie gGmbH (2021): Transformative Forschung.

https://wupperinst.org/forschung/transformative-forschung [01.02.2025]

Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie gGmbH (2021): Kunst.

https://wupperinst.org/themen/kunst [01.02.2025]

(Petia Knebel, Stand: Februar 2025)