Die Konzeption für die Pädagogische Kinderforschung hat sich im letzten Jahrzehnt kontinuierlich entwickelt und ist auf pädagogische Bezugstheorien sowie die Leibphänomenologie gegründet. Die Pädagogische Kinderforschung zielt auf Erkenntnisse über die individuelle Erfahrung von Kindern mit Lernen und pädagogischem Handeln in den pädagogischen Settings von Schule, Familie und anderen pädagogischen Institutionen. Das Forschungsinteresse richtet sich vor allem auf die subjektive Befindlichkeit und Gestimmtheit, Bedürfnisse und Wünsche der Kinder sowie die leiblich-ästhetische Erfahrung im Zusammenhang von Lernen und Erziehen. Ziel der Pädagogischen Kinderforschung ist es, durch die Forschungsergebnisse pädagogisches Handeln aus der Perspektive der Kinder zu reflektieren und zu evaluieren.
Methodologisch versteht sich die Pädagogische Kinderforschung als qualitative Forschung. Kennzeichnend für die Methodologie des Ansatzes ist die multimodale Kombination unterschiedlicher qualitativer Methoden, wobei die einzelnen Methoden für die Arbeit mit Kindern entsprechend adaptiert, modifiziert und weiterentwickelt werden. Ein besonderes Anliegen Pädagogischer Kinderforschung ist es, die Kinder aktiv am Forschungsprozess zu beteiligen und sie zur Artikulation ihrer subjektiven Perspektive zu bringen. Sie verfolgt das Ziel, in einen offenen Dialog mit Kindern zu treten, in dem es möglich ist, dass die Kinder ihre Perspektive einbringen.
Literatur
Schultheis, K. & Hiebl, P. (2016): Pädagogische Kinderforschung. Grundlagen, Methoden, Beispiele. Kohlhammer
Schultheis, K. (2022): Pädagogisches Entanglement - Wie sich Erziehung in materiell-diskursiven Praktiken konstituiert. Eine erziehungstheoretische Verortung der Kindperspektive. In: Beck, G., Deckert-Peaceman, H. & Scholz, G. (Hg.): Zur Frage nach der Perspektive des Kindes. Verlag Barbara Budrich: Opladen, Berlin, Toronto, S. 157-180 ISBN 978-3-8474-2577-9