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Fake und Fakt im Bild. Rollenzuweisungen und Blickbegegnungen: Kulturen des berichtenden Bildes

Eine Veranstaltung der Ad-hoc-Arbeitsgruppe Faktizität der Welt an der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.

Die Gesprächsreihe von Prof. Michael F. Zimmermann mit Horst Bredekamp, Matthias Bruhn, Dieter Mersch und anderen ist nun online zu finden.

Wenn Falschinformationen im Umlauf sind, spielen oft auch Bilder eine wesentliche Rolle. In Sekundenschnelle ins Internet gestellte Bilder gelten in den „Social Media“ vielfach als beste Beglaubigung von Ereignissen. Doch ihre Glaubhaftigkeit gerät durch die Möglichkeiten der Bildmanipulation in Zweifel. Auch die gezielte Desinformation durch Bilder, die aus ihrem ursprünglichen Zusammenhang gerissen und in neue Kontexte gestellt werden, stellt die Glaubwürdigkeit vor allem von Nachrichtenmedien in Frage. Bildmedien haben die Macht, Wirklichkeit glaubhaft zu dokumentieren und dabei zugleich Kontexte und Narrative zu schaffen.  Bilder können sogar zu regelrechten Waffen im Kampf um die Deutungshoheit werden und „Bilderkriege“ entfesseln. In der Online-Gesprächsreihe möchten wir erörtern, mit welchen „Fakes“ und Bildmanipulationen sich unsere Gesellschaft konfrontiert sieht. Welche Strategien der Beglaubigung prägten die visuelle Berichterstattung, und welche neuen Verfahren entwickeln sich gerade? Wie ist es möglich, ein verantwortbares Bild der Wirklichkeit zu zeichnen, auch angesichts der Globalisierung und Digitalisierung? Wie können schließlich in ganz grundlegender Hinsicht Bild-Akte in Bild-Fakten einmünden, sodass Bilder ihre Kraft zur Beglaubigung von Wirklichkeit bewahren? (Bayerische Akademie der Wissenschaften: faktizitaet.badw.de/veranstaltungen/fake-und-fakt-im-bild.html)

Gemeinsam mit Prof. Dr. Christoph Neuberger (Journalistik, FU Berlin) und Dr. Manuel Trummer (Europäische Ethnologie, Universität Regensburg) hat Prof. Dr. Michael F. Zimmermann eine Reihe von interdisziplinären Gesprächen über Bilder und die Bedingungen ihrer Glaubhaftigkeit geführt, aber auch über das Lügen durch visuelle Suggestion. Im Zeitalter des Digitalen kann die Wahrhaftigkeit eines Bilder nicht mehr primär an der Technik des "indexikalischen" Fotos festgemacht werden. Stattdessen geraten Narrativierung, Augenzeugenschaft und Vertrauen bzw. Misstrauen den Bildern gegenüber in den Vordergrund. Auch kann man nicht mehr zwischen objektiven, vermeintlich unbeteiligt perspektivierten und emotional besetzten Bildern trennen. In Zeiten der "Erregungsbewirtschaftung" bleibt freilich die Trennung von Bericht und Kommentar auch in Formaten wie der Reportage ein wesentliches Kriterium institutionell beglaubigter Verlässlichkeit. Die Gespräche fürhen in aktuelle Debatten ein. Vor deren Hintergrund wird auf die Geschichte von Bildern und ihre Beglaubigung zurückgeblickt. Die Gesprächsreihe ist als Material für einen fortgeschrittenen Methodenkurs zur interdisziplinären, bildwissenschaftlichen Debatte geeignet. (Die Arbeitsgruppe wurde aufgrund eines peer-reviewten Verfahrens durch die BAdW gefördert.)

Gesprächspartner: Prof. Dr. Christoph Bareither, Europäische Ethnologie, HU Berlin; Prof. Dr. Horst Bredekamp, Kunstgeschichte, HU Berlin; Matthias Bruggmann, Künstler-Fotograf, Lausanne; Prof. Dr. Matthias Bruhn, Kunstwissenschaft und Medientheorie, Staatliche Hochschule für Gestaltung, Karlsruhe; Prof. Dr. Jens Jäger, Geschichte, Uni Köln; Prof. Dr. Charlotte Klonk, Kunstgeschichte; HU Berlin; Prof. Dr. Klaus Meier, Journalistik und Kommunikationswissenschaften, KU Eichstätt-Ingolstadt; Prof. Dr. Dieter Mersch, Ästhetik und Theorie, Zürcher Hochschule der Künste; Stefan Primbs, Bayerischer Rundfunk; Prof. Dr. Kerstin Schankweiler, Bildwissenschaft, Technische Universität Dresden; Prof. Dr. Michael Seadle, Humboldt-Elsevier Data & Text Centre, Berlin.

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