In einem Interview mit tv.ingolstadt sprach Sebastian Kürschner unter anderem über die spannende Frage, ob Dialekte als eigenständige Sprache betrachtet werden können – eine Frage, die keine eindeutige Antwort hat, sondern vielmehr eine gesellschaftliche Aushandlung widerspiegelt. Sebastian Kürschner betont zudem, dass Mehrsprachigkeit, in diesem Fall das Beherrschen von Dialekten neben dem Standarddeutschen, einen positiven Einfluss auf die kognitive Entwicklung haben kann.
Mit der Passauer Neuen Presse sprach Sebastian Kürschner, gemeinsam mit Prof. Dr. Alexander Werth (Universität Passau) und Anthony Rowley (Bayerische Akademie der Wissenschaften, Dienststellenleiter der Kommission für Mundartforschung), über die Rolle von Dialekten in einer globalisierten Welt. „Kaum ein anderes Land weist eine so große regionale sprachliche Vielfalt auf wie Deutschland“, erklärt Alexander Werth. Beispielhaft verweist Sebastian Kürschner auf die dialektale Übergangssituation in der Region Eichstätt-Ingolstadt. Hier treffen verschiedene Dialekte, nämlich Nordbairisch, Mittelbairisch, Ostfränkisch und Schwäbisch, aufeinander. Das hat zur Folge, dass sich regionale Unterschiede, zum Beispiel bei den Diphthongen, zeigen – etwa in der Aussprache des Wortes „Kuh“. In Eichstätt, wo der nordbairische Dialekt vorherrscht, wird es als „Kou“ ausgesprochen, während es in Ingolstadt, das stärker von Mittelbairisch geprägt ist, als „Kua“ zu hören ist. Die Dialekte erfüllen dabei eine wichtige soziale Funktion: den Regionalisierungsbedarf, so Sebastian Kürschner. „Menschen möchten sich sprachlich verorten“, fügt er hinzu. Dialekte sind hierfür ein entscheidendes Mittel, um regionale Identität auszudrücken und Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gemeinschaft zu signalisieren.
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