Stefanie Höfler ist Frau Coroni, wenn sie streng und ein bisschen besorgt über ihre goldgerahmte Brille blickt. Sie ist Luis, wenn sie sich den blonden Pony aus der Stirn schnaubt. Sie ist Helsin, wenn – drei, zwei, eins – rote Wut in ihr aufsteigt und sie im Spinner erstarrt. Und Stefanie Höfler ist Stefanie Höfler, wenn sie ihr Publikum im virtuellen Raum mit ihrer Geschichte fesselt und mehrere Schulklassen, deren Lehrkräfte und eine Reihe Hochschuldozierender begeistert mitspinnern. Eine gute halbe Stunde liest sie an diesem Januarmorgen aus Helsin, Apelsin und der Spinner (Beltz & Gelberg 2020), dann haben die Schülerinnen und Schüler einige Fragen an die Autorin, Theaterpädagogin und Lehrerin. Sie wollen wissen, ob es ein Hörspiel gibt (gibt es auf Schweizerdeutsch; außerdem ein Hörbuch gelesen von Eva Mattes), und sind neugierig, woher die Idee zum Buch kam – wohl von eigenen Begegnungen mit Spinnern und fliegenden Kochtöpfen…
Während sich die Klassen in die Pause verabschieden, bleiben die Lehrenden im virtuellen Raum: Denn im Oktober ist ein Sammelband erschienen, der Analysen und didaktische Potenziale zu Stefanie Höflers Romanen vorstellt. Erarbeitet haben ihn Beitragende aus der Sprach- und Literaturwissenschaft, der Deutschdidaktik, KJL-Expertinnen und Deutsch-als-Zweitsprache-Forschende sowie Deutschlehrkräfte aus der Unterrichtspraxis. In einem kurzweiligen Sprint durchs Inhaltsverzeichnis geben die Herausgeberinnen Dr. Anna Kretzschmar-Schmid und Sandra Schatz (KU Eichstätt-Ingolstadt) sowie Dr. Christine Ott (JMU Würzburg) nun einen Überblick über die Beiträge und einen Einblick in das Unterrichtsmaterial, das Lehrkräften in einem geschützten Downloadbereich zur Verfügung steht. Lesung und Buchvorstellung sind für die drei Herausgeberinnen die perfekte Abrundung dieses Publikationsprojekts, das 2022 mit Stefanie Höfler, über 300 Schülerinnen und Schülern und Helsin in Eichstätt begann.