News am Lehrstuhl für Didaktik der deutschen Sprache und Literatur

Spuren

Wer Bernhard Meier persönlich kennenlernen und erleben durfte, erinnert sich dankbar an einen inspirierenden Gelehrten, akademischen Lehrer und Menschen, der mit seiner Freude am Lernen und Entdecken, seiner Herzensgüte und lebenspraktischen Zuwendung zu Lernenden Generationen von Lehramtsstudierenden geprägt hat.

Dutzende Male hat Bernhard Meier Studierende zur Exkursion „Literarische Spurensuche Weimar“ eingeladen; eine weitere Gruppe stand vor dem Aufbruch, als er am 14. Februar 2023 verstorben ist.
Bei der Trauerfeier am 23. Februar 2022 auf dem Südfriedhof Nürnberg hat Prof. Dr. Cornelia Rémi ihn als Vertreterin des
Lehrstuhls für Didaktik der deutschen Sprache und Literatur an der KU verabschiedet (Text der Rede).
Am ersten Jahrestag seines Todes gedenken wir des großen Deutschdidaktikers, Pädagogen und Wegbegleiters deshalb mit Nachrufen besonderer Art: Seine Studierenden und Kolleginnen an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt würdigen ihn in persönlichen Worten. Sie festigen damit die unzähligen Spuren, die Bernhard Meier auf ihren Lebenswegen und an der KU hinterlassen hat.

Stimmen von Studierenden

Ich habe an der letzten Weimar-Exkursion teilgenommen. Trotz einer kleinen Gruppe war es mit Herrn Meier wunderschön und sehr gesellig. Er hatte ein gigantisches Fachwissen und erzählte uns stolz von seinem Buch über Weimar, welches er nun endlich vollenden konnte (von welchem wir auch ein Exemplar bekamen). Er gestaltete die ganze Exkursion sehr informativ, vielfältig und interessant. Auch im sozialen Bereich war er äußerst freundlich und höflich und man konnte sich über viele Themen offen mit ihm unterhalten. Man konnte offen auf ihn zugehen und haben auch als Gruppe jeden Abend noch etwas mit Herr Meier unternommen.
(Richard "Peter" Kurz, Weimar Herbst 2022)

Herr Meier war ein herzensguter Dozent und die Exkursion bis jetzt der schönste Kurs, an dem ich in meiner Unizeit teilnehmen durfte. In Weimar hatte Herr Meier unglaublich viele Anekdoten. Er konnte uns immer wieder kleine Details erzählen zu Goethe, Schiller, usw. Irgendwie macht das auch diese Exkursion aus, denn man merkte, dass Herrn Meier diese Exkursion am Herzen lag. Man merkte, wie sehr er die Stadt liebte mit all der Geschichte. In einer kleinen Kirche fing er an Orgel zu spielen und sogar die anderen Besucher blieben stehen, um ihm zuzuhören. Das waren immer diese kleinen Dinge, die die Exkursion besonders machten. Abends, als alle Restaurants im Umkreis bereits geschlossen waren, zögerte Herr Meier nicht, mit uns auf Entdeckungstour zu gehen. Außerdem erinnere ich mich noch gut: Jedes Mal nach einem Tag hatte er neue Bücher gekauft für zuhause. Ich glaube, seine Bücherregale stapeln sich bis oben hin. Herr Meier hatte viele Meinungen zum Deutschunterricht, Kunst oder geschichtlichen Mythen und Sagen, aber nie so, dass er sie einem auferlegen wollte, sondern immer mit dem Hauch, einmal selbst darüber nachzudenken und jederzeit die eigene Meinung äußern zu können. So entwickelten sich in Weimar auch viele gute Gespräche mit der ganzen Gruppe. Er war ein herzenslieber Mensch mit so einer unglaublichen Begeisterung für Weimar. Und irgendwie kann man sagen er hat uns mitgerissen.
(Maike Hemmeter, Weimar Herbst 2022)

Herr Meier hat mich sehr beeindruckt. Besonders seine Einsatzbereitschaft, Tatkraft und seine vielseitigen Interessen in seinem hohen Alter werden mir in Erinnerung bleiben. Er hat es geschafft, seine Begeisterung für die deutsche Literatur auf andere zu übertragen und so echtes Interesse zu wecken! Dabei war er immer gut gelaunt, total lebensfroh und lustig.
(T. S., Weimar Frühjahr 2022)

Ich hatte das große Glück, dass ich die Möglichkeit hatte, an der Weimarfahrt im April 2022 mit Herrn Meier teilzunehmen. Dieser Didaktikkurs ist mir vor allem dadurch sehr positiv in Erinnerung geblieben, dass Herr Meier die Exkursion mit seinen vielen Anekdoten und seiner Leidenschaft für die Thematik belebt hat. Zudem habe ich ihn als selbstlos kennengelernt, da es ihm stets wichtig war, dass wir Studenten eine schöne Zeit haben.
(Sophia Wenzel, Weimar Frühjahr 2022)

Die Exkursion mit Herrn Meier war eine ganz besondere Erfahrung. Mit seinem Engagement und seiner Begeisterung bereicherte er alle Student*innen. Stets setzte er sich für uns Student*innen ein, um alles möglich zu machen. Wir sind dankbar, einen so tollen Dozenten gehabt zu haben und denken so gern an ihn zurück!
(Frauke Hornung & Sebastian Rieß, Weimar Frühjahr 2022)

Kristina Schmitt, MA
(Doktorandin von Bernhard Meier, am Lehrstuhl verantwortlich für die Theaterpädagogik)

Bernhard Meier war mein Doktorvater, Mentor und guter Freund. Ich kannte ihn schon seit vielen Jahren und dabei aus zwei Perspektiven: als Professor in meiner Studienzeit und dann als Kollegen bzw. Vorgesetzten. In beiden Rollen fand ich besonders eindrücklich, wie sehr ihm die Lehre am Herzen lag. Natürlich ging es auch um Forschung, Publikationen usw., aber er hat immer gesagt, seine Berufung sei die Lehre, und er konnte damit auch im Ruhestand nicht aufhören, weil er für die Studierenden weitermachen wollte – seine Expertise und seine Leidenschaft für die Didaktik und Schulunterricht weitergeben.
Als Studentin ist mir besonders hängen geblieben, dass er gesagt hat, wir angehenden Lehrkräfte sollten "mit dem Herzen unterrichten", und genau das hat er auch selbst in seinen Vorlesungen und Seminaren getan. Er trug das Herz auf der Zunge und konnte mit seiner Begeisterung für die Deutschdidaktik alle anstecken. Entsprechend beliebt war Bernhard auch bei den Studierenden als nahbarer, herzlicher Professor, der nie ein Skript benötigte, um sein immenses Wissen abzurufen und weiterzugeben. Dabei konnte man sich immer auf Augenhöhe mit ihm unterhalten und diskutieren und fühlte sich stets respektiert. Er hat uns immer wieder gefragt, was wir zu dem einen oder anderen Thema denken, und er wollte es auch wirklich wissen – das ist nicht selbstverständlich.
Unter seinen Lehrveranstaltungen stechen natürlich Erich Kästner (SEIN Autor!) und Weimar mit den Exkursionen heraus. Ich durfte an zwei Weimar-Reisen teilnehmen und war überrascht, wie viel Energie Bernhard hier an den Tag legte. Selbst als sein gesundheitlicher Zustand nicht sehr gut war, ist er hier den jungen Studierenden vorweg gelaufen und war auf einmal topfit. Die Weimar-Exkursionen waren seine Verjüngungskuren, und der Austausch mit den Studierenden hielt ihn fit; er hat immer versucht, nah an den Themen der jüngeren Generationen zu bleiben. Diese Exkursion blieb allen, die sie miterleben durften, wohl tiefer in Erinnerung als jedes andere Seminar ihrer Studienzeit.

Dr. Anna Kretzschmar-Schmid
(Akademische Rätin am Lehrstuhl)

Bernhard war ein großartiger Organist. Und egal, wieviel er selbst um die Ohren hatte, er sprang IMMER ein (wirklich IMMER, sogar einen Tag vor einer Operation), wenn ein Organist fehlte. Er liebte die Orgel in der Nürnberger Frauenkirche sehr und spielte sie bis Dezember 2022. Ich war bei seinem letzten Konzert in der Adventszeit.
Bernhard liebte die fränkische Sprache und beherrschte das Mittelfränkische wie kein anderer. Er liebte Mundartgedichte und den schwarzen, fränkischen Humor und schrieb auch gern WhatsApp-Nachrichten auf Middlfränggisch. Herrlich!
Er war des Lateinischen sehr mächtig und hatte ständig ein lateinisches Sprichwort oder ein berühmtes Zitat auf Lager. Eine echte Bereicherung!
Was ich ganz arg an ihm schätzte, war die unglaubliche Kompetenz und die Breite seiner Bildung bei zugleich größter Menschlichkeit und Bodenständigkeit in Reinform. Weniger taugte ihm das "Professor-Dasein", er war lieber mit den Studis unterwegs (bis zuletzt in Weimar), weil ihm die Jugendlichkeit und Frische so guttaten und es ihm stets fast das größte Anliegen war, Herz und Charakter der Jüngeren zu bilden.

Prof. Dr. Ina Brendel-Kepser
(Nachfolgerin Bernhard Meiers in der Lehrstuhlvertretung)

Es gibt wirklich viel zu sagen über ein langes Leben, das bis zum Schluss unserem Fach Deutschdidaktik gewidmet war. […] Wenn ich aus meiner persönlichen Erfahrung berichten darf, habe ich Herrn Meier an der Uni Bamberg kennen gelernt, zu einer Zeit, als er schon im Ruhestand war und Lehraufträge bei Ulf Abraham übernommen hat. Klar war damals schon, dass er ein Unruheständler ist, der nicht aufhören kann zu lehren und zu forschen. Auch hat er immer wieder seine 'Herkunft' als ehemaliger Volksschullehrer betont und die Wichtigkeit methodischen Denkens für die Praxis. In dieser Praxis war er dann ja auch lange noch aktiv […]. Dass sein Weimar-Buch noch erschienen ist, dürfte eines seiner Vermächtnisse sein, denn es war ihm wirklich wichtig, dieses Werk noch vorzulegen.
Ansonsten finde ich die Vielzahl seiner Aktivitäten an der Schnittstelle zur Schule sehr erwähnenswert. Um nochmals auf Bamberg zurückzukommen: dort hat vieles seinen Anfang genommen, nicht zuletzt über die Assistenzstelle bei Prof. Lehmann und dann seine Stelle als Leiter des Praktikumsamtes, von dort aus wurden die weiteren Karrierewege gespurt.

Link zum erwähnten Weimar-Buch:
Meier, Bernhard; Nasdala, Gerd (2022): Kommen Sie nach Weimar! Goethe, Schiller, Wieland, Herder laden ein. Balmannsweiler: Schneider Hohengehren.

Dr. Christine Ott
(Vertreterin des Lehrstuhls im akademischen Jahr 2021/2022)

Ein leidenschaftlicher und begeisternder Kämpfer für das Nachspüren von Literatur am authentischen Ort, ein großer Weimar-Liebhaber, der diese Freude der Auseinandersetzung mit Goethe, Schiller, Kleist etc. in Publikationen und in der Lehre weitergab.
Das außerschulische Lernen war bei uns immer wieder Gegenstand des Austauschs, ebenso wie die Frage, welche Rolle Lesefreude und persönlichkeitsbildende Optionen von Literatur im gegenwärtigen und zukünftigen Deutschunterricht noch bleiben.

Prof. Dr. Gabriele Gien
(Präsidentin der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt)
Herr Meier war hochengagiert, liebte Eichstätt und unsere Studierenden. Er hat sehr viel publiziert und war ein toller Didaktiker und Wissenschaftler, der selbst einen hohen Wertekodex hatte.

Spuren
Die Fülle dieser Stimmen zeigt: Wir brauchen nicht lange zu suchen, um die Spuren zu entdecken, die Bernhard Meier bei seinen Studierenden und Kolleg:innen hinterlassen hat: mit seiner Grundhaltung des freudigen Erkundens, mit seiner Offenheit und seinem aufrichtigem Interesse an seinen Mitmenschen, mit seinem unerschöpflichen Wissen und der ansteckenden Begeisterung für vielfältige Themen, mit seiner Liebe zu Weimar und Erich Kästner, mit seinem Orgelspiel und seinem unermüdlichen Einsatz für Lernende jeden Alters.

Seine Spuren bleiben.

Wir halten sie festen und gehen weiter auf den Wegen, die er uns geöffnet hat.